Zusammenfassung
Eine Gruppe von Frauen und Männern, die sich untereinander lieben und hassen, lügen und betrügen, täuschen und enttäuschen, die voneinander und gemeinsam abhängen, die sich brauchen und missbrauchen: Das ist die Welt der Wiener Polit-, Finanz- und Bussi-Bussi-Schickeria, mit der der Österreichische Rundfunk (ORF) bei den deutschsprachigen Top-Serien mitspielen wollte. Dass dies – trotz heftiger Kritikerschelte – gelang, liegt vor allem an dem eleganten Umgang mit den vielfältigen Spielarten des weiblichen und männlichen Narzissmus und einer provokant charmanten Interpretation der sieben Todsünden. Was eigentlich als moralisch verwerflich gilt, lädt die Zuschauer zum emotionalen Engagement ein, Stellung zu beziehen, ihre eigenen Werte an denen der Serie zu messen. Denn die Raffinesse der Serie besteht auch darin, dass kaum jemand nur böse oder nur gut ist. Dass die erste Garde österreichischer Schauspielerinnen und Schauspieler mit spürbarer Begeisterung bei diesem Projekt mitgewirkt hat, ließ den Funken auf die Zuseher überspringen. Kein Wunder, dass gerade die dritte Staffel gedreht wird.
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Literatur
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Menschik-Bendele, J. (2017). Wiener Brut: eine Melange aus Intrigen, Sex und Charme. In: Storck, T., Taubner, S. (eds) Von Game of Thrones bis The Walking Dead. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53689-6_13
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