Zusammenfassung
Das soziale Entschädigungsrecht sollte Kinder- und Jugendpsychiatern und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bekannt sein, um ihre Patienten und deren Eltern auf Rechtsansprüche aufmerksam machen zu können. Es reguliert staatliche Entschädigungen für erlittenes Leid in Situationen, in denen die staatliche Schutzfunktion Beschädigungen und Leid nicht hat verhindern können: für Soldaten, Wehr- und Zivildienstleistende und deren Hinterbliebene, Impfschäden, Opfer von Gewalttaten. Über zwei nacheinander gegründete Fonds können ehemalige sogenannte „Heimkinder“ und Betroffene sexuellen Missbrauchs derzeit für bestimmte definierte Zeiträume Unterstützungsleistungen beziehen. Auch ehemalige Patienten aus Behinderteneinrichtungen und Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die dort Gewalt und Leid erfahren haben, können über eine vom Bund eingerichtete Stiftung Unterstützungs- und Anerkennungsleistungen erhalten.
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Schepker, R. (2020). Soziales Entschädigungsrecht und Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. In: Fegert, J., et al. Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49289-5_84-1
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