FormalPara Synonym(e)

Antikörper gegen MOG; Anti-MOG-Antikörper

FormalPara Englischer Begriff

antibodies against myelin oligodendrocyte glycoprotein; anti-myelin oligodendrocyte glycoprotein antibodies; anti-MOG antibodies

FormalPara Definition

Autoantikörper gegen ein integrales Membranprotein des Zentralnervensystem-(ZNS-)Myelins. MOG wird ausschließlich in myelinisierenden Oligodendrozyten exprimiert. Es ist in der Oligodendrozyten-Plasmamembran und auf der extrazellulären Seite der äußersten Myelinlamelle lokalisiert, fehlt aber weitgehend im kompakten Myelin. Sein Anteil am gesamten Myelinprotein beträgt 0,01–0,05 %.

FormalPara Funktion – Pathophysiologie

Bei der Entstehung entzündlicher demyelinisierender Erkrankungen des ZNS wird Autoantikörpern gegen MOG eine mögliche immunpathogene Rolle zugeschrieben bzw. MOG als ein relevantes Zielantigen autoreaktiver T- und B-Zellen angesehen. Das Potenzial von Anti-MOG-Antikörpern zur Induktion der Demyelinisierung wurde an Hirnzellkulturen und im Tiermodell für autoimmune Enzephalomyelitis demonstriert.

FormalPara Analytik

Die Bestimmung von Autoantikörpern gegen Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein sollte mit Testsystemen erfolgen, die MOG mit authentischer, membranständiger Konformation und nativer Glykosylierung als Antigensubstrat verwenden. Geeignet ist der indirekte Immunfluoreszenztest (Immunfluoreszenz, indirekte) mit MOG-transfizierten HEK-293-Zellen.

FormalPara Untersuchungsmaterial

Serum, Plasma oder Liquor.

FormalPara Probenstabilität

Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.

FormalPara Diagnostische Wertigkeit

Autoantikörper gegen Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein werden bei einem Teil der Patienten mit Entmarkungserkrankungen des ZNS gefunden, insbesondere in pädiatrischen Fällen. Dazu gehören die akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM) und das „klinisch isolierte (episodische, demyelinisierende) Syndrom“. Des Weiteren finden sich die Antikörper bei Anti-AQP4-negativen Patienten mit NMO-Spektrum-Erkrankungen (Optikusneuritis und/oder longitudinale extensive transverse Myelitis), sie sind hier indikativ für einen monophasischen Krankheitsverlauf und eine bessere Prognose.