Zusammenfassung
PMN-Elastase
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Polymorphnukleäre Elastase; ELA2
FormalPara Englischer Begriffpolymorphnuclear elastase; neutrophil elastase
FormalPara DefinitionDie neutrale (pH-Optimum = 8,5) Serinproteinase (Endopeptidase) mit einer Molekularmasse von 30 KDa wird aus den azurophilen Granula (Granula, azurophile) der neutrophilen Granulozyten (Granulozyten, segmentkernige) bei der Zellaktivierung während der Phagozytose freigesetzt und bildet in Geweben und im Blut sehr feste Komplexe mit α1-Proteinaseinhibitor (α1-Antitrypsin) und zu 10 % auch mit α2-Makroglobulin – wobei der α1-Antitrypsin-Komplex diagnostisch als Indikator für Granulozytenaktivierung und -zerfall dient. Im Stuhl existiert kein Komplex mit einem Proteaseinhibitor.
FormalPara BeschreibungBedeutung: Spezifischer Marker des Granulozytenverbrauchs (unspezifische Abwehr), HWZ = 1 Stunde. Wirkung ist besonders die Spaltung von Gerinnungsfaktor XIII und Antithrombin bei starkem Granulozytenzerfall. Innerhalb der ersten 3 Tage nach Operation bei komplikationslosem Verlauf Abfall bis auf 110 μg/L und Normalisierung (Abfall auf <86 μg/L) 5 Tage nach der Operation. Bei Anstieg in den ersten 3 Tagen nach der OP >175 μg/L und >160 μg/L nach 5 Tagen ist das ein Anzeichen für septische Komplikationen. Bei akuter Pankreatitis weisen Werte von >400 μg/L auf einen schweren Verlauf hin (Initialwert). Bei Neugeborenen ist ELAS schneller als C-reaktives Protein erhöht (>86 μg/L), schon 2 Stunden nach der Infektion. Die Spezifität bei Verdacht auf Pneumokokkeninfektion ist allerdings nur 68 % (viele falsch positive Erhöhungen). Virale Infektionen zeigen keine Anstiege. Außerdem wird die PMN-Elastase zur Erkennung von Infektionen der Amnionhäute eingesetzt. Dauert die Infektion länger als 3 Wochen, so ist die PMN-Elastase diagnostisch nicht mehr verwertbar. Nach Gallenoperationen gab die PMN-Elastase das Abklingen der Entzündung schneller wieder als das CRP. Im Stuhl ist die PMN-Elastase in Abhängigkeit von der Aktivität der Darmentzündung erhöht (Calprotectin und Stuhllaktoferrin zeigen bei Entzündungsaktivität ein ähnliches Verhalten).
FormalPara AnalytikDie Bestimmung im Plasma erfolgte früher mit einem heterogenen Enzymimmunoassay, dann mit homogenem Enzymimmunoassay (Immunoassay) und seit etwa 10 Jahren ist eine quantitative Latex-Agglutination (Turbidimetrie, Latex-unterstützt) kommerziell verfügbar. Referenzbereich 29–86 μg/L, Neugeborene bis 6 Tage 10–110 μg/L, Säuglinge bis 1 Jahr 20–86 μg/L. Bei diesem Test stören nicht Hämoglobin <0,62 mmol/L, Bilirubin <510 μmol/L, Triglyzeride <22,8 mmol/L. Bis 800 μg/L tritt kein High-Dose-Hook-Effekt auf, der Variationskoeffizient liegt unter 7 %. Im Stuhlextrakt (Verdünnung 1:50) wird die PMN-Elastase mittels ELISA bestimmt. Referenzbereich <62 μg/L.
FormalPara PräanalytikEDTA- oder Citratplasma sind geeignet. Plasma muss innerhalb von 2 Stunden vom Blut getrennt werden. Plasmastabilität: 4–8 °C 24 Stunden, −20 °C 6 Monate. Stuhlprobe im Spezialröhrchen bei <−20 °C einfrieren.
Literatur
Kessler A, Grünert C, Wood WG (1994) The limitations and usefulness of CRP and elastase-alpha-1-proteinase inhibitor complexes as analytes in the diagnosis and follow-up of sepsis in newborns and adults. Eur J Clin Chem Clin Biochem 32:365–368
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Töpfer, G. (2018). PMN-Elastase. In: Gressner, A., Arndt, T. (eds) Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49054-9_2469-1
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