Zusammenfassung
Zum Genus Neisseria zählen die jeweils humanpathogenen Gonokokken und Meningokokken. Daneben existieren zahlreiche meist harmlose, kommensalische Neisserienarten. Neisserien besiedeln die Schleimhaut der oberen Atemwege und des Genitaltrakts. Die Übertragung erfordert sehr engen Kontakt, da die diese Bakterien wenig umweltresistent sind und meist nur kurz außerhalb ihres Habitats überleben können. Neisserien stehen über transformationsbedingten horizontalen Genaustausch miteinander in Verbindung, wodurch die Bildung neuer Virulenztypen begünstigt wird. Die Entdeckung ihres ersten Vertreters, Neisseria gonorrhoeae, durch den deutschen Bakeriologen Albert Neisser geht auf das Jahr 1879 zurück.Im Gegensatz zu Gonokokken bilden Meningokokken eine Polysaccharidkapsel aus, die eine Serumresistenz vermittelt. Durch vorübergehendes Abschalten der Kapselbildung vermögen Meningokokken (ebenso wie Gonokokken) epitheliales Gewebe infiltrieren. Einmal in der Blutbahn angelangt, können Meningokokken durch Neusynthese ihrer Kapsel eine Sepsis (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) auszulösen. Neisserien sind Gegenstand der Erforschung grundlegender Pathogenitätsmechanismen wie der antigenen Variation, der Autotransportfunktion (IgA-Protease), sowie der Bildung retraktiler und Typ-IV-Pili, einer Kapsel und funktionell variabler Oberflächenadhäsine und Invasine.
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Literatur
Elias J, Frosch M, Vogel U; Neisseria. In: Jorgensen JH, Pfaller MA, Carroll K, Funke G, Landry ML, Richter SS, Warnock DW (eds.) Manual of Clinical Microbiology, 11th ed. Washington, DC: ASM Press.
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Meyer, T.F., Elias, J. (2016). Neisserien. In: Suerbaum, S., Burchard, GD., Kaufmann, S., Schulz, T. (eds) Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48678-8_27
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