Zusammenfassung
Clindamycin ist ein Lincosamidantibiotikum. Es wirkt bakteriostatisch auf grampositive aerobe und obligat anaerob wachsende Bakterien.
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Clindamycin ist ein Lincosamidantibiotikum. Es wirkt bakteriostatisch auf grampositive aerobe und obligat anaerob wachsende Bakterien.
Clindamycin ist ein Lincosamidantibiotikum. Es wirkt bakteriostatisch auf grampositive aerobe und obligat anaerob wachsende Bakterien.
1 Beschreibung
1 Wirkungsmechanismus und Wirktyp
Clindamycin hemmt die Proteinbiosynthese in der Bakterienzelle.
1 Wirkungsspektrum
Clindamycin wirkt gut gegen Staphylokokken und Anaerobier, auch gegen Pneumokokken, Streptokokken und Diphtheriebakterien. Anaerobe Bakterien wie Bacteroides-, Fusobacterium- und Actinomyces-Arten, Peptostrepto- und Peptokokken, außerdem Propionibakterien und die meisten C. perfringens-Stämme werden erfasst. Es wirkt auch gegen Pneumocystis, Plasmodien und Toxoplasmen.
Resistent sind C. difficile, ebenso Enterokokken, Mykoplasmen und sämtliche aeroben gramnegativen Stäbchenbakterien.
1 Pharmakokinetik
Clindamycin wird nach oraler Gabe gut resorbiert und kann auch i. v. appliziert werden. Die Halbwertszeit beträgt ca. 3 h. Es hat eine gute Gewebegängigkeit und penetriert das Knochengewebe. Clindamycin wird in der Leber metabolisiert und nur zu 30 % in aktiver Form mit dem Harn ausgeschieden.
1 Resistenz
Die Resistenz entsteht durch Veränderungen der Bindungsstellen am Ribosom.
2 Rolle als Therapeutikum
2 Indikationen
Anaerobierinfektionen und schwere Staphylokokkeninfektionen bei Patienten mit Penicillinallergie stellen die häufigsten Indikationen dar. Kombinationen mit β-Laktam-Antibiotika erweitern das Spektrum bei komplizierten, polymikrobiellen Infektionen.
Eine weitere Indikation stellt die Verwendung bei lebensbedrohlichen Infektionen mit grampositiven, toxin- oder superantigenproduzierenden Erregern dar, bei denen der Wirkungsmechanismus als Proteinbiosynthese-Inhibitor zur Suppression der Toxinproduktion genutzt wird.
Infektionen mit ambulant erworbenen (»community-acquired«) MRSA-Stämmen können meist mit Clindamycin therapiert werden.
2 Kontraindikationen
In Schwangerschaft und Stillperiode soll Clindamycin nicht gegeben werden; da die i. v. Präparation verhältnismäßig viel Benzylalkohol enthält, verbietet sich auch der Gebrauch im 1. Lebensmonat wegen möglicher schwerer Atemstörungen und Angioödemen.
2 Anwendungen
Clindamycin kann sowohl oral als auch parenteral verabreicht werden.
2 Nebenwirkungen
Eine gefährliche Nebenwirkung ist die bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern auftretende antibiotikaassoziierte Kolitis, in ihrer schwersten Form die pseudomembranöse Enterokolitis, die durch Überwuchern clindamycinresistenter; toxinbildender C. difficile-Stämme ausgelöst werden kann. Allergische Reaktionen sind selten. Nach i. v. Gabe können Ikterus oder Leberfunktionsstörung auftreten.
2.1 In Kürze
2.1.1 Lincosamide (Clindamycin)
Resistenz
Veränderte Bindungsstellen am Ribosom.
Indikationen
Anaerobierinfektionen, schwere Staphylokokkeninfektionen bei Penicillinallergie, Toxoplasmose, Pneumocystis-Pneumonie
Kontraindikationen
Schwangerschaft und Stillperiode, Neugeborene.
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© 2016 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Fille, M., Ziesing, S. (2016). Lincosamide (Clindamycin). In: Suerbaum, S., Burchard, GD., Kaufmann, S., Schulz, T. (eds) Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48678-8_101
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-48678-8_101
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-662-48678-8
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