Zusammenfassung
Spätestens seit der Industrialisierung stellt sich die Frage nach der Verantwortung des Naturwissenschaftlers für die Folgen seiner Forschung. Forschungsergebnisse werden unter anderem pharmazeutisch und insbesondere seit Ermöglichung der Ganzgenomsequenzierung auch diagnostisch in der Klinik und in Studien genutzt. An der Auswertung der DNA-Sequenzen von Patienten und Probanden sind aufgrund der Komplexität Mediziner und Naturwissenschaftler beteiligt. Der Umgang mit Patienten- bzw. Probandendaten setzt eine Auseinandersetzung mit ethischen Fragestellungen voraus. Im Umgang mit personenbezogenen Daten sind die Nichtidentifizierbarkeit der Person sowie die größtmögliche Berücksichtigung der Wünsche der Datenspender zu garantieren. Die Wünsche des Patienten bzw. Probanden bei der Durchführung der Ganzgenomsequenzierung beziehen sich dabei vor allem auf die Rückmeldungen von Zusatzfunden und ergeben sich aus der informierten Einwilligung. Damit sind gleich zwei Herausforderungen zu erfüllen: der ethisch vertretbare Umgang mit solchen Zusatzfunden aus der genetischen Diagnostik sowie die Sicherstellung eines tatsächlich informierten Einverständnisses. Durch eine intensive, vielseitige und an den Patienten bzw. Probanden angepasste Aufklärung kann gewährleistet werden, dass dieser ein für ihn tragfähiges und selbstbestimmtes bzw. autonomes Einverständnis geben kann. Hier kann und sollte auch der Naturwissenschaftler eine tragende Rolle spielen.
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Houwaart, S., Baltes, D., Pavelka, J., Müller, M. (2015). Forschungsethik – Verantwortung des Naturwissenschaftlers im interdisziplinären Dialog. In: Langanke, M., Erdmann, P., Robienski, J., Rudnik-Schöneborn, S. (eds) Zufallsbefunde bei molekulargenetischen Untersuchungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46217-1_7
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