Zusammenfassung
Schule und Familie stellen für sogenannte ‚moderne‘ Gesellschaften die zwei zentralen Institutionen dar, denen die Aufgabe der gesellschaftlichen Integration der nachwachsenden Generation durch Erziehung und Bildung zukommt. Auch durch die Corona-Pandemie ist die Relation beider Institutionen verstärkt in den Fokus gerückt. Familien und Schulen kommen dabei traditionell unterschiedliche Aufgaben zu, die sich entlang ihrer Funktionen und ihrer Öffentlichkeit organisieren. Allerdings greift die Annahme einer Komplementarität zu kurz, da Schule wie Familie sich in Transformationen befinden und gemeinsame Schnittmengen bilden, in denen sich Bildungsungleichheit konstituiert.
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Aus diesem Grund kann die Studie von Helsper streng genommen auch keine Aussagen zur Generierung und Prozessierung von Bildungsungleichheit in der Praxis generieren.
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Budde, J. (2023). Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf die Schnittmenge von Familie und Schule. In: Schierbaum, A., Ecarius, J., Krinninger, D., Uhlendorff, U. (eds) Familie, wozu?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41352-1_8
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