Zum Zusammenhang psychosozialer Faktoren im Erwerbsleben mit Gesundheit und Erwerbsverbleib älterer Beschäftigter

Zusammenfassung

Der demografische Wandel in Deutschland lässt den Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung schrumpfen und den Anteil der Älteren an den Erwerbsfähigen steigen. Diese Trends werden in den kommenden Jahren maßgeblich durch die Generation der Baby Boomer befeuert, die jetzt dem Rentenalter entgegenblickt oder schon berentet ist. Angesichts dieser Entwicklungen gehört es zu den wichtigsten Zielen, die älteren Beschäftigen möglichst lange bei guter Gesundheit in der Arbeit zu halten. Tatsächlich scheiden aber trotz der Heraufsetzung des Rentenalters immer noch viele Beschäftigte vor Erreichen der Regelaltersgrenze aus dem Erwerbsleben aus. Die deutschlandweite prospektive Studie „leben in der Arbeit“ (lidA) versucht psychosoziale Determinanten der Gesundheit und der vorzeitigen Erwerbsaufgabe zu ergründen. Bisher vorliegende Ergebnisse zeigen, dass psychosoziale Belastungen bei der Arbeit sowohl die Gesundheit der älteren Beschäftigten beeinflussen, als auch den Wunsch nach vorzeitiger Berentung und Aufgabe der Erwerbstätigkeit begünstigen. Diese Zusammenhänge zeigen sich vermehrt bei Personen mit niedrigem Sozialstatus und erklären damit einen Teil sozialer Ungleichverteilung von Gesundheit und Erwerbsverbleib. Die Verringerung sozialer Ungleichheit und psychosozialer Belastungen sollte daher das Ziel gesundheits- und arbeitsmarktpolitischer Aktivität sein, um ältere Beschäftigte länger und gesünder aktiv im Erwerbsleben zu halten. Gezielte Interventionsmaßnahmen zur Reduzierung psychosozialer Belastungen im Erwerbsleben müssen entwickelt und umgesetzt werden.