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Die Iden des März. Über Verschwörungen und Konter-Verschwörungen im Histotainment

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Verschwörungsideologien in Filmen und Serien

Zusammenfassung

Modernes Histotainment beschäftigt sich immer noch mit Caesars Ermordung an den Iden des März 44 v. Chr., mit Verschwörern und ihren Motiven, aber auch mit der Frage, wie er auf dem Höhepunkt seiner Macht nicht um seine Gegner und deren Pläne wissen konnte. Sein Gesundheitszustand spielt bei dieser Debatte eine wichtige Rolle und hat zu der Theorie inspiriert, dass er die eigene Ermordung inszeniert habe, um eigene Ziele verwirklichen zu können. Der Artikel thematisiert insofern eine Verschwörung gegen die Verschwörung – eine Konterverschwörung. So faszinierend diese Idee auch sein mag: Sie ist weder neu noch wissenschaftlich fundiert. Sie wirft aber Fragen nach dem Umgang mit historischen Kontexten in der Fernsehunterhaltung auf und lotet die Grenze zwischen dem „Was wäre wenn“ und den Verschwörungserzählungen aus. Sie führt auch zu Fragen rund um Verschwörungsnarrative, mediale Umsetzungen und solchen nach unserem eigenen Wissenschaftsverständnis.

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Notes

  1. 1.

    „Who killed Julius Caesar“: 00:13:45–00:19:50.

  2. 2.

    Bursztajn (o. J.). „Who killed Julius Caesar“: 00:27.37–00:27:49; 00:28:30–00:30:36. Später revidierte Bursztajn seine post-mortem-Analyse: „Such analyses are not to be confused with a formulated forensic psychiatric opinion, as is offered in the courtroom, or a psychoanalytic interpretation, as is constructed with a patient in the consulting room. But by drawing from each, one is able to question received wisdom, creating a context of discovery in which new hypotheses can be explored while continuing to acknowledge the ubiquity of both intrapsychic and interpersonal conflict.” (Bursztajn 2003).

  3. 3.

    „Who killed Julius Caesar“: 00:39:48–00:41:46.

  4. 4.

    Schmachthagen (2003, 1): „Manche Leute finden selbst nach Jahrhunderten im Grab keine Ruhe. Das gilt nicht unbedingt für Herrn oder Frau Jedermann, die in Stille und Vergessenheit wieder zu dem werden konnten, aus dem Gott sie erschaffen hatte, sondern für historische Persönlichkeiten, die in regelmäßigen Abständen von Amateur-Historikern, Pseudo-Kriminologen oder Auslandskorrespondenten aus dem Sarg gezerrt und erneut umgebracht werden – nur jedes Mal auf eine andere Weise. […] Wenn genaue Fakten fehlen, wird ein Geschichtsbuch leicht zu einem Märchenbuch, aber eines sollten wir vermeiden: es zu einem Groschenroman zu machen.“ „Der Spiegel“ zeigte sich angesichts einer Wiederausstrahlung 2007 dagegen positiv überrascht („Die Akte Julius Caesar Wie starb der römische Diktator wirklich?“: Spiegel Online v. 13.12.2007; https://www.spiegel.de/sptv/special/a-523156.html) [letzter Zugriff: 2.12.2021].

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Krüpe, F. (2022). Die Iden des März. Über Verschwörungen und Konter-Verschwörungen im Histotainment. In: Newiak, D., Schnitzer, A. (eds) Verschwörungsideologien in Filmen und Serien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37436-5_7

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