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Menschen- und Technikbilder in der (Sozial-)Robotik

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Menschenbilder und Digitalisierung
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Zusammenfassung

Gesellschaftliche Veränderungen lassen sich nicht zuletzt entlang des technischen Wandels beobachten. Aktuell sind es die Robotik und Künstliche Intelligenz (KI), denen großes Potenzial für Veränderungen in diversen Gesellschaftsbereichen nachgesagt wird (vgl. Heuser et al., 2018). Die Soziologin Sherley Turkle spricht von einem „robotic moment“, welcher eine grundlegende Bereitschaft sich auf Roboter einzulassen, beschreibt (Turkle, 2012, S. 37 f.). Mit entsprechenden Innovationen beschäftigt sich das relativ junge Forschungs- und Entwicklungsfeld der Sozialrobotik. Vor die Aufgabe gestellt, Human Defaults – d. h. Auffassungen, Vorstellungen oder Annahmen vom Menschen, am ehesten zu übersetzen als Menschenbilder – in der Sozialrobotik zu benennen, lässt sich schnell feststellen, dass es die Sozialrobotik gar nicht gibt. Vielmehr stellt dieses Feld ein höchst interdisziplinäres Unterfangen der Entwicklung und Erprobung neuester, in menschen- oder tierähnlichen Korpussen eingebetteten Technologien dar. Deren Entwicklung und Erprobung findet nicht selten in sensiblen Anwendungskontexten (Kindertagesstätten, Pflegeheimen, Therapiezentren) mit einerseits vulnerablen Zielgruppen (Kinder, ältere Menschen, Menschen mit einer Behinderung) und andererseits technikunerfahrenen Fachkräften statt. Womit sich die Sozialrobotik genau befasst, welche Fragen sie stellt und welche Methoden sie dafür nutzt, wird in diesem Beitrag aus einer techniksoziologischen Perspektive beleuchtet. Ziel ist, die in menschen- und tierähnliche Technologien implizit eingeschriebenen Vorstellungen des Menschen sowie des Verhältnisses von Mensch und Technik herauszuarbeiten. Dafür werden auch Robot Defaults, d. h. Voreinstellungen der Technik thematisiert, die in der Sozialrobotik mit Human Defaults einhergehen, da das Ziel dieses Feldes die Eroberung von Alltagswelten der Menschen ist.

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Notes

  1. 1.

    Die Förderung von (Sozial-)Robotikprojekten ist seit Mitte der 2000er-Jahre weit oben auf der politischen Agenda. Mit dem Argument wirtschaftliche und demografische Herausforderungen durch Automatisierungsprozesse lösen zu können und neue Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung zu schaffen (vgl. Bischof, 2017, S. 146 f.), wurden zwischen 2014 und 2020 allein in Europa im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ rund 75 Milliarden Euro für Projekte im Bereich Robotik und KI ausgeschüttet (https://www.horizont2020.de/einstieg-budget.htm).

  2. 2.

    Mayer et al. (1995, S. 712) definieren Vertrauen als „the willingness of a party to be vulnerable to the outcomes of another party based on the expectation that the other will perform a particular action important to the trustor, irrespective of the ability to monitor or control that other party“.

  3. 3.

    Selbst der Ansatz der parasozialen Interaktion nach Horton und Wohl (1956) bezieht sich auf die Interaktion zwischen Menschen, die nur aufgrund eines dazwischen geschalteten Mediums und der damit einhergehenden Asynchronität als Scheininteraktion bezeichnet wird.

  4. 4.

    Der Historiker Yuval Harari geht in seinem populärwissenschaftlichen Bestseller „Homo deus – Eine Geschichte von morgen“ der Frage nach, wie die menschliche Spezies sich durch die exponentielle technische Entwicklung gottgleiche Fähigkeiten einverleibt (Harari, 2018).

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Schaffrath, S. (2022). Menschen- und Technikbilder in der (Sozial-)Robotik. In: Lindner, HG., Bente, S., Richter, C. (eds) Menschenbilder und Digitalisierung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-37164-7_7

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