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Geschlechtervielfalt in universitärer Gleichstellungspolitik

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Gleichstellungspolitiken revisted

Zusammenfassung

Im Beitrag wird darauf hingewiesen, dass gleichstellungsfördernde Maßnahmen an Universitäten nicht auf die Gleichstellung von Frauen und Männern beschränkt sein sollten, sondern auch eine Reflexion der Kategorie Geschlecht notwendig ist, um diskriminierende Strukturen für trans*, inter* und nicht-binäre Personen abzuschaffen. Die sozialwissenschaftlichen und rechtlichen Perspektiven werden ebenso vorgestellt wie eine deskriptive Analyse von strategischen Dokumenten der österreichischen Universitäten. Die Analyse zeigt, dass Universitäten sich aktuell sehr unterschiedlich mit dem Thema auseinandersetzen.

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Notes

  1. 1.

    Darunter fallen neben lesbischen und schwulen Menschen auch bisexuelle Personen, intergeschlechtliche Menschen, queere Personen, die sich nicht im Rahmen der Heteronormativität bewegen bzw. dieses Akronym auch als Ausdruck ihrer politischen Identität nutzen, sowie asexuelle Menschen. Das Plus steht für alle anderen Möglichkeiten, wie beispielsweise der Pansexualität, einem Begehren unabhängig von Geschlecht und Geschlechteridentität. An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass die Verwendung dieser Abkürzung mitunter auch kritisch gesehen wird, beispielsweise weil die Interessen, Anliegen, Wertvorstellungen, etc. der jeweiligen Personen und der Personengruppen divers sind und sich nicht zwingend überschneiden (Wilcox 2003). Eine alternative Abkürzung ist SOGIESC – Sexual Orientation, Gender Identity and Expression, and Sex Characteristics. Diese drückt aus, dass alle Menschen eine sexuelle Orientierung, Geschlechteridentität und -ausdruck und Geschlechtermerkmale haben und dass alle gleich schützenswert sind (IBAHRI, 2016).

  2. 2.

    In Europa findet der Christopher Street Day seit 1977 (damals in Schweden), in Österreich seit 1982 statt und wird seit 1996 unter dem Namen „Regenbogenparade“ veranstaltet (Krickler 2009, S. 19 ff.).

  3. 3.

    An der Studie nahmen insgesamt 137.799 Personen aus den 28 EU-Ländern teil. Davon waren 42 % schwule Männer, 20 % bisexuelle Frauen, 16 % lesbische Frauen, 14 % trans* Personen, 7 % bisexuelle Männer und 1 % intergeschlechtliche Menschen. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf trans* Personen und intergeschlechtliche Menschen. Aus Österreich nahmen 2.315 Personen an der Studie teil. Trans* umfasst auch die Kategorien „Cross-Dressing“, „Non-binary“, „Genderqueer“, „Gender-fluid“, „Agender“ und „Polygender“. (FRA 2020, S. 57 ff.)

  4. 4.

    #NaGeh ist eine 2015 gegründete „Gruppe von trans, intergeschlechtlichen und nicht-binären Personen sowie Freund_innen und Unterstützer_innen, die die Anerkennung von trans, inter* und nicht-binären Personen an österreichischen Universitäten“ fordern (nageh.net).

  5. 5.

    https://nageh.net/category/selfies/

  6. 6.

    Das sogenannte „sameness taboo“ beschreibt Rubin (1975, S. 178 f.) folgendermaßen: „The division of labor can (…) be seen as a ‚taboo‘: a taboo against the sameness of men and women, a taboo dividing the sexes in two mutually exclusive categories, a taboo which exacerbates the biological differences between the sexes and thereby creates gender. (….) In fact, from the standpoint of nature, men and women are closer to each other than either is to anything else – for instance mountains, kangaroos or coconut palms. The idea that men and women are more different from one another than either is from anything else must come from somewhere other than nature.“

  7. 7.

    Das VdG-Board (Variante der Geschlechtsentwicklung-Board) war eine multiprofessionelle medizinische Fachgruppe. Die Anordnung, dass nur mittels Gutachten dieses VdG-Boards eine zusätzliche Kategorie zu „weiblich“ und „männlich“ gewählt werden darf, wurde von Selbstvertretungsorganisationen kritisiert, da sie pathologisierend wirkt und der im Erkenntnis des VfGH beschriebenen Selbstbestimmung entgegensteht (VIMÖ 2018).

  8. 8.

    Im Bundesgesetz über die Gleichbehandlung im Bereich des Bundes (B-GlBG) ist in § 11a u. a. geregelt in welchem Zeitraum und mit welchen Maßnahmen bestehende Unterrepräsentationen (in Verwendungs- oder Entlohnungsgruppen) bzw. Benachteiligungen beseitigt werden können. Darüber hinaus ist festgeschrieben, dass Menschen nicht aufgrund ihres Geschlechts, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürfen und auf Vereinbarkeit mit Betreuungsverpflichtungen Rücksicht genommen werden muss.

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Englmaier, V. (2021). Geschlechtervielfalt in universitärer Gleichstellungspolitik. In: Wroblewski, A., Schmidt, A. (eds) Gleichstellungspolitiken revisted. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35846-4_8

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