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Stabilität oder Krisengefahr? Die Finanzierung von Promotionen im Verlauf

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Übergänge in Wissenschaftskarrieren

Part of the book series: Wissenschaft – Hochschule – Bildung ((WIHOBI))

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Zusammenfassung

Eine stabile Finanzierung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um das Projekt Promotion erfolgreich zu beenden und es nicht zu einem krisenhaften Unternehmen werden zu lassen. Die weitläufige Erfahrung vieler Promovierender ist jedoch, dass die angebotenen Finanzierungen, seien es Stipendien oder Stellen, oft nicht ausreichen, die realen Promotionsdauern abzudecken. Vor dem Hintergrund dieser allgemein verbreiteten Beobachtung, gehen wir der Frage nach, wie stabil die Finanzierungen von Promotionen sind. Dazu werden Finanzierungsverläufe von Promovierenden explorativ untersucht und nach möglichen kritischen Finanzierungsphasen im Promotionsverlauf durchleuchtet. Für die Analysen werden Daten zur Finanzierung der Promotion genutzt, die im Promovierendenpanel ProFile erhoben wurden. Die Daten wurden als Episodendaten aufbereitet und werden mit Methoden der Ereignisdaten- und Sequenzmusteranalyse ausgewertet. Die Ergebnisse belegen eine systematische Unterfinanzierung der Promotionen, weil die durchschnittlichen Finanzierungszeiten deutlich kürzer sind als die realen Promotionszeiten. Zudem weist ungefähr ein Viertel der Befragten bei Beginn der Promotion keine stabile Finanzierung auf und muss im Laufe der ersten Monate eine solche erst finden. Bei einem beträchtlichen Teil ergeben sich auch Finanzierungslücken während oder am Ende der Promotion. Je länger die Promotion dauert, desto eher sind diese Anschlussfinanzierungen nicht mehr in der Wissenschaft zu finden, sondern in Jobs außerhalb der Wissenschaft oder gar in, als prekär einzuschätzenden, nicht erwerbsmäßigen Finanzierungsformen, wie Arbeitslosengeld, Erspartem, Kredit oder privater Unterstützung.

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Notes

  1. 1.

    Danksagung: Wir bedanken uns bei Anh Nguyen Xuan für die Unterstützung bei der Datenaufbereitung.

  2. 2.

    Der von uns verwendete Krisenbegriff ist reichhaltiger und komplexer als der Risikobegriff, der sich auf die Wahrscheinlichkeit des Eintretens konkreter Ereignisse bezieht. Neubauer (2010, S. 7) definiert für Projekte die Krise als „eine Eskalation von Problemen innerhalb eines Projekts, deren Lösung unter den gegebenen Rahmenbedingungen unmöglich ist oder als unmöglich erscheint“ und fokussiert damit den Handlungs- und Umstrukturierungsbedarf, der in Krisensituationen entsteht. Krisen können als Störungen des „normalen“ Ablaufs oder Funktionierens eines Systems verstanden werden, was einen Wendepunkt darstellt. Wichtig ist dabei, dass Krisen durch „kritische“ Ereignisse hervorgerufen werden, bzw. dass kritische Ereignisse eine Krisengefahr evozieren. Wir betrachten das Auslaufen von Finanzierungsphasen insofern als kritische Ereignisse, die eine „Krisengefahr“ darstellen.

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Tab. A1 Art der ersten Finanzierung
Tab. A2 Dauer der ersten Finanzierungsphase und Abdeckung der Promotion
Tab. A3 Dauer der Hauptfinanzierungsphasen in Monaten und Abdeckung der Promotion in %

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Ambrasat, J., Martens, B. (2022). Stabilität oder Krisengefahr? Die Finanzierung von Promotionen im Verlauf. In: Korff, S., Truschkat, I. (eds) Übergänge in Wissenschaftskarrieren . Wissenschaft – Hochschule – Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35717-7_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35717-7_3

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-35716-0

  • Online ISBN: 978-3-658-35717-7

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