Zusammenfassung
Der Beitrag widmet sich den Rahmungen, die auf pädagogische Felder einwirken und etwa die Institution Schule bedingungsweise vor größere Herausforderungen stellen. Diese liegen zum einen in der Rolle der Technik begründet, der zumeist eine den Akteuren untergeordnete Rolle und Verfügbarkeit durch jene zugeschrieben wird, die aber zugunsten der Auffassung einer reziproken Beeinflussung und somit von einer dinglichen Enkulturation der Akteure in komplexen soziotechnischen Figurationen aufgelöst wird. Zum anderen ist es die Annahme einer als performativ verstandenen Kultur, die gleichsam eine Verfügbarkeit über die Praxis verwirft und von ereignishaft-sinnlichen Hervorbringungen hybrider Medienpraktiken ausgeht.
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Notes
- 1.
Wulf und Zirfas formulieren hier ein zentrales Ergebnis einer Teilstudie des DFG-finanzierten Sonderforschungsbereichs „Kulturen des Performativen“ (Freie Universität Berlin), in der ‚Medien‘ als ein Sozialisationsfeld neben Familie, Peer und Schule fokussiert wurde. Ergänzend dazu kann zusammengefasst werden, dass dies zwar für zahlreiche der in die Studie eingegangenen Einzelanalysen gilt, jedoch auch starke Differenzmuster hinsichtlich verschiedener Praxisbereiche herausgearbeitet werden konnten (vgl. etwa Wulf et al. 2011).
- 2.
https://www.b-bot.de/produkte/bee-bots/bee-bot/. Zugegriffen: 10. August 2021.
- 3.
Der Name ist aus Gründen des Datenschutzes codiert. Für weitere Informationen zum Setting vgl. Brämer et al. 2020. Die dokumentierte Szene ist einer Videographie des Besuchs einer Grundschulklasse an der Freien Universität Berlin entnommen.
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Ferrin, N. (2022). Bedingte Bildung: Zur Performativität von (Medien-)Technologien in der Schulpraxis. In: Kuttner, C., Münte-Goussar, S. (eds) Praxistheoretische Perspektiven auf Schule in der Kultur der Digitalität. Schule und Gesellschaft, vol 62. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35566-1_6
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