Zusammenfassung
In Reaktion auf den NSU-Skandel führten der Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Jenaer Kunstverein e. V. im Jahr 2013 ein experimentelles Ausstellungsprojekt durch, das zeitgenössische Kunstwerke, die sich mit intoleranten Mentalitäten in der Mitte der Gesellschaft auseinandersetzen, eben dieser bürgerlichen Mitte präsentierte. Der Beitrag stellt das Projekt BrandSchutz vor, erläutert die ihm zugrunde liegenden konzeptionellen Überlegungen und reflektiert die Erfahrungen. Thematisiert werden insbesondere folgende Aspekte: 1. das Verhältnis des Bürgertums zum Rechtsextremismus, 2. das Verhältnis von Kunst und Politik bzw. die Potenziale des Ästhetischen im Feld des Politischen und 3. das Verhältnis des BrandSchutz-Projekts zu bisherigen Ausstellungen, in denen Kunst eine wertbildende Vermittlungsrolle einnehmen sollte.
Dieser Beitrag ist eine gekürzte und bearbeitete Fassung des Aufsatzes „Mentalitäten der Intoleranz. Die Ausstellung BrandSchutz in Jena 2013“, der in Krieger und Fritz (2017) erschienen ist.
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Krieger, V. (2022). Rechtsextremismus als Herausforderung zeitgenössischer Kunst. In: Beelmann, A., Michelsen, D. (eds) Rechtsextremismus, Demokratiebildung, gesellschaftliche Integration. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35564-7_15
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