Zusammenfassung
Wohnungslose Menschen sind meist prekären Lebensumständen ausgesetzt. Oft setzt der Zustand der Wohnungslosigkeit plötzlich und in Verbindung mit schmerzlichen bzw. unkontrollierbaren Erfahrungen ein. Durch materielle Defizite geraten die meisten darüber zusätzlich in Abhängigkeitsverhältnisse zu externen Hilfen und laufen dadurch vermehrt Gefahr, die Wahrnehmung der eigenen Selbstbestimmung und Autonomie zu verlieren. Diskriminierung und Stigmatisierung schüren das Problem weiterhin. Durch seine Ressourcenorientierung kann Empowerment dazu beitragen, dass sich Adressat*innen aus einem Ohnmachtsgefühl von Fremdbestimmung lösen und einen eigenen Wirkungsgrad (wieder-)erkennen. Straßenzeitungen stellen hierbei durch ihr einzigartiges Konzept eine Besonderheit dar, wohnungslosen Menschen Chancen auf Empowerment-Erfahrungen bereitzustellen. Der Beitrag untersucht dahingehend die Wirkungsweisen von Empowerment im Rahmen der Straßenzeitungsprojekte. Anhand der Ergebnisse einer eigenen Studie werden dazu sowohl Chancen als auch Grenzen des Empowerments durch Straßenzeitungsprojekte herausgearbeitet. Daraus resultierend werden sowohl die Vor- als auch Nachteile des Konzeptes, sowie der Aspekt der Niederschwelligkeit betrachtet und in Hinblick auf die Lebenslagen wohnungsloser Menschen kritisch hinterfragt.
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Herrero, P. (2023). Chancen und Grenzen von Empowerment – am Beispiel von Straßenzeitungen. In: Borstel, D., Brückmann, J., Nübold, L., Pütter, B., Sonnenberg, T. (eds) Handbuch Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35279-0_18-1
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