Zusammenfassung
Nach einem Blick auf den Forschungsstand im deutschsprachigen Raum wird das politische und wissenschaftliche Umfeld in Lateinamerika skizziert. Als eine Nachwirkung einer idealistischen und geisteswissenschaftlichen Tradition haben empirische Studien dort erst vergleichsweise spät an Bedeutung gewonnen. Zu den Herausforderungen für knallharte Empiriker gehören: Lateinamerika changiert zwischen Einheit und Vielfalt, genauere Aussagen sind jedoch nur für einzelne Länder möglich. Eine Zahlen- und Exportorientierung war besonders bei autoritären Regierungen vorhanden, auch deswegen besteht eine Skepsis gegenüber offiziellen Zahlen. Der Widerspruch zwischen Verfassung und Verfassungswirklichkeit hält sich bis in die Gegenwart, dies führt zu „Unsicherheit als Alltagserfahrung“ bzw. entsprechenden individuellen Gegenstrategien. Die Diskussion hält an, ob der informelle Sektor unter ökonomischen Gesichtspunkten als Überlebenssektor oder Ausgangspunkt einer „unsichtbaren Revolution“ gelten kann. Mit Umfragen wird teilweise Politik gemacht. Bei den Wahlen und Wahldaten gab es Verbesserungen und jüngst einzelne Rückschritte. Abschließend wird über die Konsequenzen dieser Befunde für Forschung und Praxis nachgedacht.
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Werz, N. (2022). Quantitative Forschung in Lateinamerika: Einige ungebetene Hinweise für harte Empiriker. In: Baltz, E., Kosanke, S., Pickel, S. (eds) Parties, Institutions and Preferences. Vergleichende Politikwissenschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35133-5_17
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