Zusammenfassung
Die empirische Bildungsforschung ist darauf ausgerichtet, wissenschaftliche Erkenntnisse über eine Bildungspraxis zu gewinnen und rationale Begründungen für bildungspolitische und bildungspraktische Entscheidungen zu geben. Insbesondere hat der „Pisa-Schock“ der 2000er-Jahre dazu geführt, dass die Ergebnisse empirischer Bildungsforschung viel Aufmerksamkeit erhalten und gesamtgesellschaftlich diskutiert werden. Obwohl die empirisch arbeitende Bildungsforschung aus der Erziehungswissenschaft stammt, gibt es zwischen ihr und historisch-philosophischen Richtungen der Erziehungswissenschaft kaum wissenschaftliche Berührungspunkte. Zwischen beiden Lagern besteht ein historisch-gewachsenes Spannungsverhältnis. Dieser Aufsatz möchte die Errungenschaften der empirischen Bildungsforschung vorstellen und in einem nächsten Schritt das angespannte Verhältnis zwischen Bildungsforschung und Bildungstheorie beleuchten, um in einem letzten Schritt einen möglichen Brückenschlag zwischen Bildungstheorie und Bildungsforschung zu skizzieren.
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