Zusammenfassung
Der Beitrag setzt sich mit der tanzkünstlerischen Bildung im deutschen Jugendstrafvollzug auseinander. Diskutiert wird die Methodik und Praxis der Choreografin und Tanzvermittlerin Nadja Raszewski, welche seit vielen Jahren mit ihrem Team in verschiedenen Justizvollzugsanstalten (JVA) und Settings im Feld tätig ist. Die Autorinnen hinterfragen Raszewskis Arbeit anhand von Parametern, wie Resozialisierung, kulturelle Bildung, dem Recht der Jugendlichen auf kulturelle Teilhabe und den Möglichkeiten der Partizipation. Der Artikel setzt sich darin zwangsläufig mit den Schwierigkeiten und Hindernissen jener Arbeit innerhalb der totalen Institution des Gefängnisses auseinander und verweist auf den Mehrwert einer körperbasierten kreativen Bildung innerhalb des restriktiven Systems des Freiheitsentzuges in der Phase der Jugend.
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Notes
- 1.
Nach dem Jugendgerichtsgesetz § 1 Abs. 2: „(…) ist Jugendlicher, wer das vierzehnte, aber noch nicht das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat. Als Heranwachsender gilt, wer das achtzehnte, aber noch nicht das einundzwanzigste Lebensjahr erreicht hat“ (vgl. Jugendgerichtsgesetz, 2019).
- 2.
Das Projekt HiSTORY – moving bars war ein Tanzprojekt der Tanztangente Berlin unter der künstlerischenLeitung der Choreografin Nadja Raszewski in Kooperation mit der Schulabteilung der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin. Das Projekt wurde zwischen 2018 und 2019 in drei Projektphasen mit insgesamt etwa 30 Gefangenen der JSA Berlin unter Anleitung eines vier- bis fünfköpfigen Teams der Tanztangente Berlin umgesetzt. Finanziert wurde das Projekt vom Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung.
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Höhne, L., Raszewski, N. (2022). Tanz in der Begrenzung von Gefängnissen. Ein Blick in den Jugendstrafvollzug. In: Huster, EU., Schache, S., Wendler, M. (eds) Körper(lichkeit) im Grenzbereich sozialer Ausgrenzung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34013-1_13
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