Zusammenfassung
Mit dokumentarisch rekonstruktivem Zugang zu einer transkribierten AG-Sitzung kann aspekthaft nachvollzogen werden, wie ein konkreter materialbezogener Forschungsprozess innerhalb unserer AG-Treffen gestaltet wird. Die AG-interne Arbeitsweise lässt sich durch vier Charakteristika nachzeichnen, die im Beitrag anhand von Materialpassagen transparent gemacht werden, die einer Reflektierenden Interpretation unterzogen wurden. Es handelt sich um Aspekte strukturell-organisatorischer, empirisch-materialorientierter, methodologischer und interaktionaler Art, die das interpretierende Miteinander der teilnehmenden AG-Mitglieder kennzeichnen.
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Notes
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Aspekthaft unter anderem auch deswegen, weil sich nicht ausschließlich am Material abgearbeitet wird, sondern auch Sitzungen vorgesehen sind, in denen sich auf theoretisch-methodologischer wie theoretisch-methodischer Ebene mit Inhalten der Dokumentarischen Methode auseinandergesetzt wird.
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Dass dies ein herausforderndes Unterfangen sein kann, lässt sich vor allem durch zwei Gründe erklären: Zum einen schlich sich aufgrund meiner Standortgebundenheit und meiner Kenntnisse über und Bekanntschaften mit den AG-Mitgliedern häufiger mal ein Gedanke wie „Ach, das war bestimmt Person X“ ein, den ich wieder suspendieren musste, weswegen das geforderte sich-fremd-Machen (vgl. Pryzbosrski und Wohlrab-Sahr 2014, S. 253) deutlich schwieriger war als bspw. im Material für die Dissertation, in welchem ich eine stärkere Distanz zu den Personen im Transkript habe. Zum anderen erhoffte ich mir im Rahmen der sozialen Erwünschtheit irgendwie eine für unsere AG, mit der ich mich auch aufgrund ihrer Gründungshistorie (vgl. Graalmann et al. i. d. B.) sehr identifiziere, positive Rekonstruktion (ohne genau zu wissen, was das denn genau bedeutet; was ich denn erwartete oder wollte). Dennoch ist es mit viel Disziplin und Austausch innerhalb des Herausgeber*innenteams gelungen, eine erste Annäherung an den modus operandi der Praxis in der AG zu erreichen.
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Bei den mit […] gekennzeichneten Stellen handelt es sich um anonymisierungsbedingte Auslassungen und nachfolgend bei in eckigen Klammern stehenden Formulierungen um anonymisierungsbedingte Änderungen.
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Transkribiert wurde in Anlehnung an TiQ: Talk in Qualitative Research (vgl. Bohnsack 2014, S. 253–255).
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Diese Mischung bezieht sich nicht nur auf die unterschiedlichen Lebenszusammenhänge, sondern auch auf die unterschiedlichen Fachbereiche, aus denen die Mitglieder stammen, wie weit fortgeschritten sie in ihren Projekten und wie erfahren sie mit der Dokumentarischen Methode sind (vgl. Graalmann et al. i. d. B.).
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Dies zeigt sich z. B. wenn C eine Aussage Es aufgreift: „(2) und wie E schon sagte (.) […]“.
Literatur
Bohnsack, R. (2014). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. Opladen: Barbara Budrich.
Kramer, R.-T. (2018). Sequenzanalytische Habitusrekonstruktion. In M. Heinrich & A. Wernet (Hrsg.), Rekonstruktive Bildungsforschung. Zugänge und Methoden (S. 243–267). Wiesbaden: Springer VS.
Nohl, A.-M. (2013). Komparative Analyse. In R. Bohnsack, I. Nentwig-Gesemann & A.-M. Nohl (Hrsg.), Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung (S. 271–293). Wiesbaden: Springer VS.
Pryzbosrski, A. & Wohlrab-Sahr, M. (2014). Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. München: Oldenbourg Verlag.
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Graalmann, K. (2021). So arbeiten wir – ein Blick auf die AG-eigene Rekonstruktionspraxis. In: Graalmann, K., Jäde, S., Katenbrink, N., Schiller, D. (eds) Dokumentarisches Interpretieren als reflexive Forschungspraxis. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33515-1_4
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