Zusammenfassung
Das Verstehen und Durchdringen der fachlichen Materie und Methoden stellt Studierende vor die Herausforderung der selbstständigen – und mutigen – Auseinandersetzung mit der Gattungs- und Formenvielfalt, dem geisteswissenschaftlichem Theoriehintergrund, den fachlichen Inhalten und Stoffen einer multidisziplinär angelegten Theaterwissenschaft. Der oder die Lehrende animiert und aktiviert zu diesem Prozess, begleitet bei laufender Ergebnissicherung und überführt abstrakte Lerninhalte und Lernziele in konkrete Lernerfolge. Am Beispiel von Dramenanalyse und -interpretation stellt der Beitrag Übungsaufgaben zur schriftlichen Vorbereitung und individuellen Aneignung im theater- sowie literaturwissenschaftlichen Fach vor. Die Verantwortung für die Kursdynamik tragen hierbei alle Akteure, denn der Dozent oder die Dozentin kann nur das moderieren, was die Studierenden mitbringen: für die Analyse bspw. einen Beitrag zum Kurzglossar oder zur Buchrevue und zum genauen Vergleich im Plenum ein selbstentworfenes Szenar. Die Dramen-Lektüre und -Interpretation wird gemeinschafts- und sinnstiftend möglich durch das Verfertigen einer faktischen Checkliste, eines essayistischen Stückportraits oder eines theaterpraxisbezogenen Kurzlektorats. Gesammelte Abschlusskommentare schauen gleichsam aufs Detail wie aufs Ganze, enthalten Querverweise und vermitteln weiterführende Zusammenhänge.
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Notes
- 1.
Vgl. Webpage Theaterwissenschaft München, u. a.: „Auch wenn sich im Laufe des langen 20. Jahrhunderts wesentliche Verschiebungen im klassischen Verhältnis von Drama und Theater, von gesprochenem Wort und Spiel-Szene ergeben haben: Das Sprechtheater ist und bleibt damit eines der Flaggschiffe engagierter und sozial orientierter Kunst, die sich beständig mit unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinander zu setzen hat.“ Zitiert von https://www.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de/twm/sprechtheater/index.html. Letzter Zugriff 14.01.2020.
- 2.
Vgl. Dannenberg (2018, S. 33).
- 3.
Anlage 1 der Studien- und Prüfungsordnung Bachelorstudiengang des Fachbereichs Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, 22. März 2010. Alle weiteren einschlägigen Zitate entsprechend aus diesem Dokument.
- 4.
Vgl. Joas und Noller (2019).
- 5.
Generell empfiehlt es sich, vergleichend zur eigenen Dramenlektüre als Vorbereitung zur Kursstunde passagenweise ein Analyse-Standwerk zu lesen, um entsprechend relevante Begriffe der Analyse zu vertiefen und mit dem eigenen Szenar abzugleichen, grundlegend wäre hier: Das Drama. Theorie und Analyse von Manfred Pfister.
- 6.
Mithilfe eines Szenars können auch leicht(er) Abschlussreferate erarbeitet werden einerseits zu Aktdramaturgie oder Szenenanalyse: d. h. zu Aufbau/Struktur, Funktion/Einbindung des Aktes in den Gesamtkontext, zu Charakterisierung, Entwicklung, Konzeption der Figuren und Sprache, grundsätzlich: was, aber auch warum und wie geschieht etwas? Nach Möglichkeit können Theorie und Begrifflichkeiten der Analyse bzw. besprochener Dramenanalysewerke miteingebunden werden, auch Ausführungen und Bezug zu Epoche und Gattung sind möglich. Andererseits sind auch detaillierte Referate möglich zur Figurenanalyse: zur Entwicklung, Konzeption, Charakterisierung (auch sprachlich) auf den gesamten Stückverlauf bezogen, aus der Fremd- als auch aus der Figurenperspektive (Einbindung in Gesamtkonstellation, Auftrittsverteilung und -gewichtung, Schlüsselszenen, Fazit).
- 7.
Die konzeptionelle Grundidee der Dramen-Checkliste stammt von Dr. Vanessa Schormann, Lehrende am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München.
Literatur
Bourdieu, P. 2003. Die drei Formen des kulturellen Kapitals. In Absolute Pierre Bourdieu, Hrsg. J. Jurt. Freiburg i. Br.: Orange-Press.
Dannenberg, S. 2018. Eine kurze Geschichte der Akademisierung. Cicero (10/2018).
Deininger, R. 2018. Seine Liebe ist für alle da. Süddeutsche Zeitung Langstrecke (90/2018).
Joas, H., und J. Noller. 2019. Geisteswissenschaft – Was bleibt? Zwischen Theorie, Tradition und Transformation. Freiburg: Karl Alber.
Pfister, M. 2001. Das Drama. Theorie und Analyse. München: Fink.
Studien- und Prüfungsordnung Bachelorstudiengang des Fachbereichs Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München vom 22. März 2010. https://www.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de/twm/sprechtheater/index.html. Zugegriffen: 25. Dez. 2019.
Wagner, M. 2017. Humboldt auf der Titanic. Cicero (7/2017).
o. V. Sprechtheater. Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften. Department Kunstwissenschaften. Theaterwissenschaft https://www.theaterwissenschaft.uni-muenchen.de/twm/sprechtheater/index.html. Zugegriffen: 25. Dez. 2019.
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Cromme, R. (2021). Fordern, fördern, füttern – studentische Eigenständigkeit aktivieren. Übungsaufgaben zur kursdynamischen Dramenanalyse und -interpretation. In: Noller, J., Beitz-Radzio, C., Kugelmann, D., Sontheimer, S., Westerholz, S. (eds) Studierendenzentrierte Hochschullehre. Perspektiven der Hochschuldidaktik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32205-2_4
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