Zusammenfassung
Es ist die zentrale Annahme aller konstruktivistischen Ansätze, dass wir im Erkennen Befangene sind, dass alle Erkenntnis immer auch von dem/der Beobachter:in abhängig ist. In diesem Beitrag werden die unterschiedlichen Theoriestränge des Konstruktivismus beschrieben, die aus den Naturwissenschaften, den Geistes- und den Sozialwissenschaften stammen. Es folgt eine Darstellung der Debatte in der Journalistik und Kommunikationswissenschaft, die über den Konstruktivismus geführt wurde. Abschließend wird die Frage erörtert, ob konstruktivistische Überlegungen nicht schon Teil der Normalwissenschaft der Disziplin geworden sind.
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Weiterführende Literatur
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Ein Überblick zum Konstruktivismus und seinem Einfluss auf unterschiedliche Disziplinen.
Pörksen, B. (2015b). Die Beobachtung des Beobachters. Eine Erkenntnistheorie der Journalistik. Carl-Auer Verlag.
Ein Theorieentwurf, der konstruktivistische Epistemologie und journalistische Praxis systematisch aufeinander bezieht. Der hier vorliegende Beitrag ist ein Konzentrat von in diesem Buch ausführlicher entfalteten Überlegungen und greift auf einzelne Passagen zurück.
Scholl, A. (2015). Die Wirklichkeit der Medien. Armin Scholl über den Konstruktivismus in der Kommunikations- und Medienwissenschaft. In B. Pörksen (Hrsg.), Schlüsselwerke des Konstruktivismus (2., erweiterte Aufl., S. 431–449). Springer VS.
Einführung in den Konstruktivismus für Kommunikations- und Medienwissenschaftler:innen.
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Pörksen, B., Scholl, A. (2023). Journalismus als Wirklichkeitskonstruktion. In: Löffelholz, M., Rothenberger, L. (eds) Handbuch Journalismustheorien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32153-6_13-1
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