Zusammenfassung
Das private Auto mit Verbrennungsmotor ist ein wachsendes Problem für den Klimaschutz und es nimmt einen Löwenanteil des Verkehrsraumes in Anspruch. Weniger Autos, eine Umstellung auf einen leisen, emissionsfreien Elektroantrieb und ein durch Sharingangebote erweiterter öffentlicher Verkehr sind Säulen der Verkehrswende. Doch ist der Ausstieg aus der Autogesellschaft ein dickes Brett. Die Pfadabhängigkeiten reichen vom Routinehandeln im Verkehr generell über die manifesten Interessen von Autoindustrie und ihrer Gewerkschaften bis zu gebauten Siedlungs- und Infrastrukturen. Mindestens so wichtig für die Verkehrswende wie eine Neuverteilung des öffentlichen Raumes ist, dass die Alternativen zum privaten Auto einfach und habituell genutzt werden können. Die Lehre aus der Erfolgsgeschichte des Automobils ist, dass es verkehrspolitischer und infrastruktureller Vorleistungen ebenso bedarf wie eines starken Narratives.
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Canzler, W. (2020). Die Verkehrswende – ein dickes Brett: Das Automobil in der modernen Gesellschaft. In: Appel, A., Scheiner, J., Wilde, M. (eds) Mobilität, Erreichbarkeit, Raum. Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31413-2_2
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