Zusammenfassung
Der Beitrag thematisiert Ausgangspunkt und Verfahrensweise einer subjektorientierten Forschung im Kontext von Erziehung, Bildung und Sozialisation. Dabei wird eine Begründung dafür gegeben, warum die Unterschiede zu anderen Paradigmen (wie dem strukturtheoretischen und strukturfunktionalistischen, aber auch der geisteswissenschaftlichen Pädagogik) immer noch bedeutsam sind. Die Sinnmotive einer subjektorienrierten Anthropologie können zunächst wissenssoziologisch aus dem Zusammenhang der politischen Emanzipationsbewegung des Bürgertums der Neuzeit interpretiert werden. Der Subjekt-Begriff, den die kontinental-europäische Aufklärung und der deutsche Idealismus entwickelt haben, umfasst demnach sowohl das erkennende wie das moralisch und politisch handelnde Subjekt. Der sozialisationstheoretische Diskurs ab dem 19. Jahrhundert führt nicht zur Abschaffung des Subjekt-Begriffs, aber zu einer Auffassung vom vergesellschafteten Menschen, die zunächst als resignative Krise des Subjektbegriffs erscheint. Die Desiderata einer subjektorientierten Konzeption verweisen abschließend auf die Unabgeschlossenheit und Fruchtbarkeit ihrer Anwendung in den Themenbereichen der Bildungs- und Erziehungssoziologie.
Dieter Geulen ist im Jahr 2017 verstorben. Ohne eine Überarbeitung vorzunehmen, wird der Text des Autors hier wieder abgedruckt. Lediglich eine „Zusammenfassung“ und die Beschreibung der „Schlüsselwörter“ ist von den Herausgebern hinzugefügt worden.
Dieter Geulen: deceased.
Dieter Geulen (1938–2017) – bei den Kontaktdaten handelt es sich um Korrespondenzadressen der Herausgeber dieses Handbuchs.
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Geulen, D. (2022). Das subjektorientierte Paradigma. In: Bauer, U., Bittlingmayer, U.H., Scherr, A. (eds) Handbuch Bildungs- und Erziehungssoziologie. Bildung und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30903-9_27
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