Zusammenfassung
Die Theoriebildung der politikwissenschaftlichen Disziplin der „Internationalen Politik“ war nach dem Zweiten Weltkrieg stark von Integrationstheorien geprägt. Gegenstand integrationstheoretischer Ansätze ist es, die Lösung globaler Probleme wie der Bewahrung des Friedens oder der Steigerung der allgemeinen Wohlfahrt in der Überwindung des Nationalstaates zu sehen, an dessen Stelle eine universale oder zumindest regionale Einheit treten soll. Das Gegenteil von politischer „Integration“, nämlich „Sezession“, scheint in der Theorie der internationalen Politik nur ein Randthema zu sein – „Sezession“ verstanden als die Loslösung einzelner Landesteile aus einem bestehenden Staat mit dem Ziel, einen neuen souveränen Staat zu bilden. Die folgenden Überlegungen zielen daher darauf ab, in antithetischer Auseinandersetzung mit Integrationstheorien theoretische Kategorien für das Phänomen der „Sezession“ zu finden.
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Notes
- 1.
Der Aufsatz wurde von David Mitrany 1943 erstmals publiziert und 1966 als Monografie mit einem Vorwort vom Hans J. Morgenthau publiziert.
- 2.
Vgl. hierzu den Beitrag „Das historische Paradebeispiel für Sezession: der US-Bürgerkrieg“ von Harald Bergbauer in diesem Sammelband.
- 3.
Vgl. hierzu den Beitrag „Die Auflösung der Tschechoslowakei“ von Matthias Morgenstern.
- 4.
Der Begriff „Staatenverbund“ charakterisiert einen Zusammenschluss von Staaten, bei dem die einzelnen Staaten im Unterschied zum Bundessaat nur einen Teil der Souveränitätsrechte auf eine supranationale Ebene abgeben. Vgl. dazu Oeter (2015).
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Pöllmann, G. (2021). Die politische Dimension von Sezessionen. In: Bergbauer, H., Mann, G. (eds) Neugestaltung der Staatenwelt im 21. Jahrhundert. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30854-4_2
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