Zusammenfassung
Soziales Engagement ist seit jeher ein unverzichtbares Phänomen für das produktive Zusammenleben von Menschen gewesen. Gerade in der heutigen Zeit kann die Förderung sozialen Engagements die Chance bieten, dass Menschen aus verschiedenen Lebenslagen sich mit ihren Kompetenzen, kulturellen Prägungen und Welt- bzw. Wertvorstellungen an der Ausgestaltung einer inklusiven Gesellschaft beteiligen können. Der vorliegende Beitrag präsentiert überblicksartig die historischen Entwicklungslinien des sozialen Engagements aus sozialwissenschaftlicher Perspektive, stellt anhand eines theoretischen Modells den aktuellen Stand der Forschung dar und expliziert auf Grundlage einer empirischen Studie aus der verbandlichen Jugendarbeit Herausforderungen und Grenzen an der Schnittstelle zwischen sozialem Engagement und sozialer Inklusion. Das Ziel besteht darin, herauszuarbeiten, inwiefern soziales Engagement als Katalysator sozialer Inklusion betrachtet werden kann. Insofern werden die voraussetzungsvollen Potenziale eines freiwilligen Engagements zur Förderung sozialer Verantwortung diskutiert.
Notes
- 1.
In ähnlicher Weise definieren Beckmann und Schönauer (2021) soziales Engagement aus einer soziologischen Perspektive im vorliegenden Band.
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Schiller, A., Zimmermann, G. (2022). Soziales Engagement – Katalysator sozialer Inklusion? Potentiale freiwilligen Engagements zur Förderung sozialer Verantwortung. In: Genkova, P. (eds) Handbuch Globale Kompetenz. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30684-7_79-1
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