Zusammenfassung
Partizipation im Sozialraum betrifft unterschiedliche Handlungsfelder der Stadtentwicklung, des Sozialraummanagements, der Kinder- und Jugendhilfe, der Jugendhilfeplanung, der Sozialen Arbeit sowie der Pädagogik im Allgemeinen. Überall dort, wo Menschen zusammen leben, stellt sich die Frage nach der Quantität und Qualität der Mitgestaltung und -entscheidung von Gesellschaft durch ihre Mitglieder. Der gemeinsame Sozialraum gilt dabei als verbindende Bezugsgröße gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dieser Beitrag beschreibt Partizipation als Teilnahme und Teilhabe an Gesellschaft unter Bedingungen von sozialer und politischer Ungleichheit. Er schlägt zwei demokratietheoretische Perspektiven auf Partizipation vor und verknüpft diese unter Einbezug aktueller Verständnisse von Sozialraum. Auf dieser Grundlage werden Hinweise für die institutionalisierte und professionalisierte Praxis von demokratischer Partizipation im Sozialraum gegeben.
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Notes
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Siehe zur Unterscheidung von emanzipativ und affirmativ auch Kessl (2017) in der Diskussion um Kinderrechte.
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Zu Kindertagesstätten (Richter et al. 2017; Lehmann 2020), zu verbandlicher Kinder- und Jugendarbeit (Ahlrichs 2019; Richter und Sturzenhecker 2011; Riekmann 2011; Sturzenhecker 2014), zu Offener Kinder- und Jugendarbeit (Sturzenhecker und Schwerthelm 2016); zu stationären Hilfen zur Erziehung (Stork 2007; Stork und Aghamiri 2016); zu Fußballvereinen (Fritz 2019).
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Schwerthelm, M. (2022). Partizipation. In: Kessl, F., Reutlinger, C. (eds) Sozialraum. Sozialraumforschung und Sozialraumarbeit, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29210-2_39
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