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Inklusive und reduktive Vertrauensräume in Organisationen

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Facetten des Vertrauens und Misstrauens
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Zusammenfassung

Vertrauen bildet auf der einen Seite eine zentrale soziale Ressource für die Entstehung und Entwicklung sozialer Zugehörigkeit in Organisationen. Soziale Vertrauensbeziehungen ermöglichen auf der anderen Seite soziale Grenzziehungen der Zugehörigkeit in und zu Organisationen. In diesem Beitrag soll untersucht werden, inwiefern Vertrauen soziale Zugehörigkeitsgrenzen in Organisationen hervorbringt. Hierbei wird davon ausgegangen, dass durch fortgesetzte Reziprozität bzw. sozialen Tausch zwischen betrieblichen Akteursgruppen Vertrauensräume in Organisationen entstehen können, die unterschiedliche Qualitäten aufweisen. So können betriebliche Vertrauensräume eine stärker inklusive oder aber eine reduktive und exkludierende Qualität annehmen. Am Beispiel einer stationären Altenpflegeeinrichtung wird analysiert, welche sozialen unternehmensinternen Konstellationen zur sozialen Genese reduktiver Vertrauensräume beitrugen. Es zeigte sich, dass insbesondere Führungsgruppen als dritte Akteure für die Entwicklung reduktiver und sozial exkludierender Vertrauensräume in Organisationen bedeutsam sind. Zudem erwiesen sich symbolische Grenzziehungen als Grundlage für die Entstehung manifester sozialer Grenzen, welche zur Folge hatten, dass bestimmten Belegschaftsgruppen die Einbeziehung in generalisierte soziale Tauschverhältnisse vorenthalten wurde. Im Anschluss an die Fallstudienergebnisse werden weiterführende Forschungsperspektiven skizziert und Implikationen für eine inklusive vertrauensbasierte Führungspraxis diskutiert, wie eine soziale Äquidistanz von Führungskräften zu unterschiedlichen Belegschaftsgruppen. In theoretisch-konzeptioneller Hinsicht verbindet der Beitrag figurations- und organisationssoziologische Perspektiven.

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Becke, G. (2022). Inklusive und reduktive Vertrauensräume in Organisationen. In: Schweer, M.K.W. (eds) Facetten des Vertrauens und Misstrauens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29047-4_17

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