Zusammenfassung
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ist das Internet als Raum der sozialen Interaktion innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen unabdingbar geworden. Ebenso vielfältig wie die positiven Aspekte der virtuellen Vernetzung sind dabei Kriminalitätsformen, die in dem neuentstandenen Raum omnipräsent zu sein scheinen. Diese Tatsache bildet den Nährboden für spezielle Strafbedürfnisse und eine auf den virtuellen Raum bezogene Kriminalitätsfurcht. Ausprägungen von Strafbedürfnissen und Kriminalitätsfurcht im klassischen Kontext sollten Rückschlüsse auf die Ausprägungen dieser Konstrukte im internetbasierten Kontext zulassen. An einer Stichprobe von 468 Onlinenutzern wurden sowohl klassische als auch internetbezogene Strafeinstellungen und Kriminalitätsfurcht abgefragt. Es zeigt sich, dass das Bedürfnis, Delikte im Cyberspace zu bestrafen, noch sehr gering ausgeprägt ist. Sie scheinen als weniger strafwürdig angesehen zu werden. Der beste Prädiktor für personale Furcht im Netz ist die personale Furcht in der realen Welt. Allerdings hängt die allgemeine Strafhärte lediglich von allen Furchtkomponenten in der realen Welt ab. Kriminalitätsfurcht im Cyberspace hat nach vorliegenden Ergebnissen keinen Effekt auf die allgemeine Strafhärte.
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Kemme, S., Querbach, M. (2020). Strafbedürfnis und Kriminalitätsfurcht im Cyberspace. In: Rüdiger, TG., Bayerl, P. (eds) Cyberkriminologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28507-4_21
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