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Demokratischer Dezentrismus. Subsidiarität und Entflechtung als Strategien der Demokratiereform

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Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung

Zusammenfassung

Die demokratische Partizipation leidet in Deutschland und in Europa zum einen an einer voranschreitenden Zentralisierung, wie sie sich insbesondere aus den Kompetenzen der Europäischen Union ergibt, zum anderen an einer zunehmenden Verflechtung politischer Verantwortung. So entstehen komplexe, langwierige Entscheidungsprozesse, die aus Sicht der Bürger kaum zu verstehen und noch schwerer durch Wahlen oder Abstimmungen zu beeinflussen sind. Zentralisierung und Verflechtung schränken auch den politischen Wettbewerb ein, da an die Stelle der Vielfalt der Lösungen einheitliche Lösungen angestrebt werden, die nur schwer zu korrigieren sind und dezentrales Wissen zu wenig nutzen. Reformansätze sollten sich am Grundgedanken der Subsidiarität orientieren, also Zuständigkeiten möglichst dezentral zuordnen und politische Verantwortlichkeiten klar voneinander abgrenzen, damit Entscheidungsräume entstehen, in denen Partizipation wahrgenommen werden kann und die im Wettbewerb zueinander dezentral Wissen und Präferenzen nutzen können. Daraus ergeben sich Maßstäbe für die Zuordnung von Gesetzgebungskompetenzen, für Finanzverfassungen und nicht zuletzt für kommunale und funktionale Selbstverwaltung.

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Notes

  1. 1.

    Siehe dazu die Beiträge in Schliesky (2018).

  2. 2.

    Z. B. Deutscher Bundestag, Drs. 18/11442, und Plenarprotokoll der 221. Sitzung vom 09.03.2018.

  3. 3.

    Zur politökonomischen Diskussion siehe z. B. klassische Positionen (Kirsch 1977; Blankart 2007).

  4. 4.

    Zur Innovationspolitik siehe: Hennecke (2018).

  5. 5.

    Zur weiteren Übersicht: Hennecke (2011, S. 423–439).

  6. 6.

    Schon früher sinngemäß bei: Möser (1772, S. 64).

  7. 7.

    Zur sozialethischen Diskussion des Prinzips siehe: Rauscher (2000).

  8. 8.

    Zur politischen Ökonomie der direkten Demokratie siehe: Kirchgässner et al. (1999).

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Hennecke, H.J. (2019). Demokratischer Dezentrismus. Subsidiarität und Entflechtung als Strategien der Demokratiereform. In: Kronenberg, V., Horneber, J. (eds) Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung. Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26364-5_14

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-26363-8

  • Online ISBN: 978-3-658-26364-5

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