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(Repräsentative) Demokratie in der Krise? Der Umgang mit der AfD

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Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung

Zusammenfassung

Zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes kann die Bundesrepublik Deutschland in vielerlei Hinsicht als politisch integratives Erfolgsmodell gelten. Nichtsdestoweniger erlebt sie seit 2013 zum ersten Mal seit ihrer Existenz eine über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgreiche und durch die Wahlergebnisse der AfD gestärkte rechte Protestbewegung. Sie ist nicht zuletzt Ausdruck bestehender, sich in den Wahlergebnissen niederschlagender Defizite der (repräsentativen) Demokratie. In schlechtem Zustand befinden sich vor allem die Volksparteien, denen es immer weniger gelingt, ihre angestammte Wählerschaft adäquat zu repräsentieren und die im Umgang mit der AfD ein souveränes Auftreten vermissen lassen. Verschärft werden die Probleme durch eine unterentwickelte politische Debattenkultur, die in den letzten Jahren statt durch konstruktiven Konflikt immer öfter durch weiter verfestigtes „Blockdenken“ geprägt ist. Der Ausweg aus diesem Dilemma besteht nicht etwa in der Ausgrenzung bestimmter politischer Gruppen, sondern in einem transparenten Umgang mit Problemen und der Einbindung politischer Randparteien in demokratische Strukturen.

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Notes

  1. 1.

    Gleiches gilt für die Partei Die Linke, die insgesamt auf 9,2 % kam (Ost: 17,8 %, West: 7,4 %).

  2. 2.

    Wäre in Sachsen-Anhalt nicht Bündnis 90/Die Grünen mit 5,2 % in den Landtag eingezogen, hätten AfD und Die Linke (zusammen 40,6 %) eine knappe Mandatsmehrheit gehabt, da CDU und SPD zusammen nur auf 40,4 % gekommen waren. Dieser Kelch ist an dem Land vorübergegangen.

  3. 3.

    Dieses Gegensatzpaar ist normativ weitaus weniger belastet als das gemeinhin verwendete Gegensatzpaar „libertär“ und „autoritär“, das sich im Kern mit kosmopolitisch und kommunitaristisch weithin deckt. Im ersten Fall („libertär“) ist die Konnotation positiv, im zweiten Fall („autoritär“) negativ.

  4. 4.

    Bei der Bundestagswahl 2017 zogen nicht 598 Abgeordnete in den Bundestag ein, sondern 709. Dies war absehbar. Das unausgesprochene Motto der Parteien: Wenn wir schon Stimmen verlieren, wollen wir wenigstens möglichst viele Mandate behalten. Vgl. zu diesem Komplex Behnke et al. (2017).

  5. 5.

    Allerdings ist dies in den meisten Fällen arithmetisch gar nicht möglich.

  6. 6.

    Jörg Meuthen, Spitzenkandidat für die Europawahl 2019, repräsentiert als weiterer Bundessprecher (seit Juli 2015) die Kontinuität der Partei.

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Jesse, E. (2019). (Repräsentative) Demokratie in der Krise? Der Umgang mit der AfD. In: Kronenberg, V., Horneber, J. (eds) Die repräsentative Demokratie in Anfechtung und Bewährung. Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26364-5_11

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

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