Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag widmet sich jungen Erwachsenen in prekären Lebenslagen im Alter von 18 bis 27 Jahren, die mit finanziell schwierigen Situationen konfrontiert sind und diesbezüglich Unterstützung in einer Schuldnerberatung suchen. Bezüglich dieser Zielgruppe gibt es zwar viele Hypothesen, jedoch kaum empirisch gesicherte Befunde. Das Ausmaß der Überschuldung ist bei jungen Erwachsenen zwar längst nicht so dramatisch wie angenommen (vgl. Knobloch 2014, S. 37), unbestritten ist aber ein Zusammenhang zwischen mangelnden finanziellen Ressourcen, geringer Bildung und finanziell schwierigen Lebenssituationen (vgl. Knobloch 2014, S. 10; Statistisches Bundesamt und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2016, S. 171; Ulbricht 2016, S. 8f., S. 30-34). Nach wie vor muss gefragt werden, wo junge Erwachsene eigentlich lernen, eigenverantwortlich mit Geld umzugehen und wie sie den Alltag auch mit knappen finanziellen Ressourcen bewältigen können. Es ist nur wenig darüber bekannt, wie Betroffene mit ihrer Situation umgehen. Hierfür ist es wichtig, mehr über die entsprechenden Bedarfe der Ratsuchenden zu erfahren, was schwierig ist, weil „[…] insbesondere über die Bildungsbedürfnisse der schulbildungsfernen Milieus und Gruppen kaum etwas bekannt ist.“ (Grundmann et al. 2003, S. 42). Im Fokus der folgenden Ausführungen stehen daher Fallbeispiele, anhand denen Feststellungen über die Herausforderungen des jungen Erwachsenenalters, über den Einfluss sozialer Netzwerke und über das Thema Lernen und Schulden getätigt werden.
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Literatur
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Peters, S. (2019). Beratung und Armut – Herausforderungen am Beispiel ver- und überschuldeter junger Erwachsener. In: Mattes, C., Knöpfel, C. (eds) Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23934-3_7
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