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Kinder als Akteur_innen im schulischen Selektionsprozess

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Kindheit(en) in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten

Part of the book series: Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung ((KKK,volume 20))

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Zusammenfassung

Im Kontext der Bildungsbeteiligungsforschung gewinnt die Debatte um ‚Kinder als Akteur_innen‘ zunehmend an Bedeutung. Am Fall der Schülerin Nicole leuchtet dieser Beitrag die Möglichkeiten und Grenzen der Akteurschaft von Kindern im schulischen Selektionsprozess aus. Es wird deutlich, dass die Artikulations- und Einflussmöglichkeiten von drei Faktoren abhängen: 1) von der situativen Ausgestaltung der Beziehungen innerhalb des in der generationalen Ordnung angelegten Machtverhältnisses zwischen den Erwachsenen (Eltern und Lehrpersonen) und den Kindern und 2) von den sozialen Positionen, welche den Eltern und Kindern seitens der Schule zugestanden werden. Darüber hinaus kommt in offenen Selektionsfällen 3) auch noch eine machtvolle institutionelle Ordnung zum Tragen.

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Notes

  1. 1.

    Es gibt Eltern, die sich lieber allein, d. h. nicht in Anwesenheit des Kindes mit den Lehrpersonen treffen, weil sie davon ausgehen, dass man so unter Erwachsenen offener über die Belange des Kindes sprechen könne. Wo dieser eher seltene elterliche Wunsch besteht, wird er von der Institution akzeptiert, obwohl es konzeptionell vorgesehen ist, dass die Kinder diesen Gesprächen beiwohnen sollen, da es um sie geht und sie dem Austausch auch Hinweise für die Verbesserung ihrer Sach- und Sozialkompetenzen entnehmen sollen.

  2. 2.

    Nicoles Vater, Marcel Gerber, wird vom Lehrer anlässlich der Vor- und Nachbereitung der anderen Elterngespräche immer wieder als Vorbild argumentativ ins Feld geführt (vgl. hierzu Hofstetter 2017, S. 133, Zeilen 11–18, S. 141, Zeilen 28–34). Im Anschluss an das Elterngespräch mit Nicoles Eltern in der 6. Klasse begleitet der Lehrer die Eltern und Nicole für die Verabschiedung nach draußen und kommt dann wieder gut gelaunt ins Schulzimmer zurück, wo er in Gegenwart der Lehrerin betont, dass ihm solche Gespräche Spaß machen würden (vgl. hierzu Hofstetter 2017, S. 195, insbesondere Zeilen 1–10).

  3. 3.

    Die Leistungen in den übrigen Fächern (Bildnerisches und technisches Gestalten, Musik, Bewegungs- und Sporterziehung und Bibelkunde) zählen für den Übertritt nicht.

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Hofstetter, D. (2019). Kinder als Akteur_innen im schulischen Selektionsprozess. In: Sieber Egger, A., Unterweger, G., Jäger, M., Kuhn, M., Hangartner, J. (eds) Kindheit(en) in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten. Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23238-2_6

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