Zusammenfassung
Kinder- und Jugendarmut bildet seit Jahren ein brennendes Problem in unserer Gesellschaft, ohne dass die Politik auch nur annähernd angemessen darauf reagiert. Dabei haben wir es mit abgestuften Formen von relativer Armut zu tun, mit Unterversorgung in allen wichtigen Lebensbereichen, mit Bildungsbenachteiligung und sozialer Ausgrenzung. Für Kinder bedeutet Aufwachsen in Armut eines der zentralen Entwicklungsrisiken, nicht zuletzt auch deshalb, weil Armut meist mit weiteren Problemlagen einhergeht. Für Jugendliche stellt sie eine große Hürde im Übergang von der Schule in Ausbildung und Arbeitswelt dar und zieht den Ausschluss von sozialer Teilhabe in wichtigen Lebensbereichen nach sich. Nicht übersehen werden darf, wie viel Leid, Verzicht und Kraft eine Kindheit oder Jugend in Armut den Betroffenen selbst abverlangt. Der Beitrag geht auf die kurz- und längerfristigen materiellen und immateriellen Folgen von Armut bei Kindern und Jugendlichen ein, auf die individuell verschiedenen Bewältigungsformen und formuliert die sich daraus abzuleitenden Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe sowie an die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
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Zander, M. (2021). Kinder- und Jugendarmut – Wie taub ist eine Gesellschaft?. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B., von Schwanenflügel, L., Schwerthelm, M. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22563-6_25
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