Skip to main content

Digitalisierung „machen“ – Ansichten im Engineering zur partizipativen Gestaltung von Industrie 4.0

  • Chapter
  • First Online:
Arbeit 4.0 – Digitalisierung, IT und Arbeit

Part of the book series: Edition HMD ((EHMD))

Zusammenfassung

Industrie 4.0 umfasst ein Bündel vielfältiger Technologien. Wie sie konkret im Unternehmen zum Einsatz kommen, ist hochgradig gestaltungsbedürftig. Bei aktuellen Formen der partizipativen Gestaltung (agile Methoden, Design Thinking, Open Innovation) werden zwar Kunden stärker direkt eingebunden, kaum aber die eigenen Beschäftigten in der Produktion (dem Shopfloor). Wollen die Engineering-Beschäftigten, die Industrie 4.0 gestalten, den Shopfloor überhaupt einbeziehen? Der Artikel präsentiert bislang unveröffentlichte Ergebnisse zu Erhebungen im Engineering eines Automobilwerks. Speziell wurden die Sichtweisen, Erfahrungen und Zukunftsvorstellungen der Engineering-Beschäftigten darüber ermittelt, wie die Produktion bei der Umsetzung von Industrie 4.0 integriert werden kann. Die qualitativen und quantitativen Erhebungen mit Q-methodologischem Anteil zeigen einerseits gute Erfahrungen mit und eine hohe Bereitschaft zur Beteiligung. Andererseits ist diese voraussetzungsvoll, es fehlt nicht nur an Zeit und Gelegenheiten, sondern auch an Phantasie und Initiative, um die bisherigen formalen, auf nachholende Optimierung verengten Verfahren zu durchbrechen.

Vollständig neuer Original-Beitrag.

Die Auswertungen und konzeptionellen Arbeiten für diesen Artikel entstanden im Verbundprojekt „Gute agile Projektarbeit in der digitalisierten Welt (diGAP)“. Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen der Förderprogramme „Zukunft der Arbeit“ und „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Der Datensatz (IG Metall 2013) umfasst 514.134 Personen aus über 8400 Unternehmen.

  2. 2.

    Für die Auswertung werden nur Befragte zwischen 15 und 65 Jahren einbezogen, um in die Befragung eingegangene Mitglieder auszuschließen, die sich in Rente oder Schulpraktika befinden.

  3. 3.

    Nach einer Horn (1965) und Glorfeld (1995) folgenden Parallelanalyse mittels auf Q-Daten angepasster Monte-Carlo-Simulation (Held 2017) verbleibt nur die erste Hauptkomponente mit einem korrigierten Eigenwert größer 1 (Kaiser-Guttman-Kriterium). Dieser strikte Standard der Komponentenextraktion ist besonders bei den vorliegenden hochdimensionalen Daten mit geringen Fallzahlen (HDLSS) angezeigt: Bei 233 Teilnehmenden, aber nur 25 Items muss von erheblichen zufälligen Kovarianzen ausgegangen werden. Die Parallelanalyse erfolgte aus technischen Gründen (wie üblich) basierend auf dem Pearson’s Koeffizienten, nicht dem hier sonst verwendeten und besser für Q geeigneten Spearman’s Rangkoeffizienten. Auch bei einer Spearman’s Korrelationsmatrix fallen allerdings die Eigenwerte nach der ersten Komponente scharf ab (Scree-Kriterium), sodass eine Ein-Komponentenlösung die sicherere Wahl zu sein erscheint. Die Analyse erfolgte mit der pensieve Software (Held 2017) für die R Statistik Plattform (R Core Team 2012).

  4. 4.

    Streng genommen legt die o. g. Parallelanalyse nur einen negativen Standard an: Die verbleibenden Kovarianzen außerhalb der ersten Hauptkomponente (Residualmatrizen) können nicht mit großer Wahrscheinlichkeit (p = 0,05) von zufälligen Mustern unterschieden werden und sollen daher hier sicherheitshalber nicht interpretiert werden. Solch ein in Q eher untypisches Ergebnis lässt sich erklären durch eine unzureichende Eignung der Items, große Homogenität der Teilnehmenden und ein ungünstiges Verhältnis von Teilnehmenden und Anzahl der Items, hier vor allem der letzten beiden. Da sich auch bei den nicht korrigierten, „rohen“ Eigenwerten ein extremer Abfall nach der ersten Komponente verzeichnen lässt, kann aber trotz dieser beschränkten „Auflösung“ des Messinstruments von einer tatsächlichen Übereinstimmung ausgegangen werden.

  5. 5.

    Wir verwenden hier den ladungsgewichteten Durchschnitt der Rohdaten, auch bekannt als „Regression Scores“ (Thompson 2004).

  6. 6.

    Es handelt sich um die ladungsgewichtete Standardabweichung der Ränge in den Rohdaten (vgl. Held 2017).

  7. 7.

    Die große Streuung in den extremen Items bei gleichzeitig teilweise sehr geringer Streuung in der neutralen Mitte stellt aus Sicht der Q-Methodologie eine Anomalie dar. Tatsächlich wäre zu erwarten, dass die Items in den extremen Rängen wenig streuen, schließlich haben Kovarianzen in den Extremen großen Einfluss auf die Hauptkomponentenanalyse. Möglicherweise sehen wir hier die Spuren eines seltenen, aber grundsätzlichen Dissenses, der insgesamt mit einem aufwendigen Messinstrument (mehr Items) und entsprechender Rotation der Ladungen klarer zutage treten würde.

Literatur

  • Asdonk J, Bredeweg U, Kowol U (1993) Innovation, Organisation und Facharbeit: Rahmenbedingungen und Perspektiven betrieblicher Technikentwicklung. USP, Bielefeld

    Google Scholar 

  • Bieber D (Hrsg) (1997) Technikentwicklung und Industriearbeit: industrielle Produktionstechnik zwischen Eigendynamik und Nutzerinteressen. Campus, Frankfurt am Main

    Google Scholar 

  • Boulos-Rødje N, Ellingsen G, Bratteteig T et al (Hrsg) (2015) ECSW 2015: proceedings of the 15th European Coference on Computer Supported Cooperative Work, 19–23 September 2015, Oslo, Norway. Springer, Heidelberg/New York/Dordrecht/London

    Google Scholar 

  • Brown SR (1980) Political subjectivity – applications of Q methodology in political science. Yale University Press, New Haven

    Google Scholar 

  • Fuchs-Fronhofen P, Lorscheider B (1995) Kooperation von Ingenieuren und Facharbeitern: das Beispiel BPK. In: Fricke E (Hrsg) Betrieblicher Wandel und Autonomie von Ingenieuren. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, S 64–79

    Google Scholar 

  • Funken C (1994) Das Bild des Entwicklers vom Benutzer: eine Problemskizze. In: Fricke E (Hrsg) Zur Zukunftsorientierung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, S 75–92

    Google Scholar 

  • Georg A, Katenkamp O, Guhlemann K, Dechmann U (2017) Digitalisierungsprozesse und das Handeln von Betriebsräten. Arb – Z Arbeitsforsch 26:1–24

    Google Scholar 

  • Glorfeld LW (1995) An improvement on Horn’s parallel analysis methodology for selecting the correct number of factors to retain. Educ Psychol Meas 55:377–393

    Article  Google Scholar 

  • Held M (2017) Pensieve: an R package for the scientific study of human subjectivity. https://github.com/maxheld83/pensieve

  • Hirsch-Kreinsen H, Ittermann P, Niehaus J (2015) Digitalisierung industrieller Arbeit. Die Vision Industrie 4.0 und ihre sozialen Herausforderungen. Edition Sigma, Berlin

    Google Scholar 

  • Horn JL (1965) A rationale and test for the number of factors in factor analysis. Psychometrica 30:179–185

    Article  Google Scholar 

  • IG Metall (2013) Arbeit: sicher und fair! Die Befragung. IG Metall

    Google Scholar 

  • Kagermann H, Wahlster W, Helbig J (2013) Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0. Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0. Plattform 4.0, Frankfurt am Main

    Google Scholar 

  • Lingitz L, Hold P (2015) Integration von Lösungskompetenz operativer Mitarbeiter des Shop-Floors in die Produktionsplanung und -steuerung. In: Kersten W, Koller H, Lödding H (Hrsg) Industrie 4.0: wie intelligente Vernetzung und kognitive Systeme unsere Arbeit verändern. Gito, Berlin

    Google Scholar 

  • Manske F (1995) Kooperation von Ingenieuren und Facharbeitern: das Beispiel BPK. In: Fricke E (Hrsg) Betrieblicher Wandel und Autonomie von Ingenieuren. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, S 51–63

    Google Scholar 

  • Mayring P (2007) Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. Beltz, Weinheim/Basel

    Book  Google Scholar 

  • Müller FH, Kals E (2004) Die Q-Methode. Ein innovatives Verfahren zur Erhebung subjektiver Einstellungen und Meinungen. Forum Qual Sozialforsch 5:Art. 34

    Google Scholar 

  • Murray R, Caulier-Grice J, von zu Mulgan G (2010) The open book of social innovation. Nestager, London

    Google Scholar 

  • Patton J (2015) User Story Mapping: Die Technik für besseres Nutzerverständnis in der agilen Produktentwicklung. O’Reilly, Heidelberg

    Google Scholar 

  • Pfeiffer S (2012) Arbeit in Bewegung – Innovation stillgestellt? Standardisierung 2.0 in der Innovationsarbeit des Maschinenbaus. In: Schilcher C, Will-Zocholl M (Hrsg) Arbeitswelten in Bewegung: Arbeit, Technik und Organisation in der nachindustriellen Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S 59–83

    Chapter  Google Scholar 

  • Pfeiffer S, Schütt P, Wühr D (2011) Innovationsarbeit unter Druck braucht agile Forschungsmethoden. „Smarte Innovationsverlaufsanalyse“ als praxisnaher und partizipativer Ansatz explorativer Forschung. Arb- Ind Stud AIS 4:19–32

    Google Scholar 

  • Pflüger J, Pongratz HJ, Trinczek R (2010) Fallstudien in der deutschen Arbeits- und Industriesoziologie. Eine Bestandsaufnahme. In: Pongratz HJ, Trinczek R (Hrsg) Industriesoziologische Fallstudien: Entwicklungspotenziale einer Forschungsstrategie. Edition Sigma, Berlin, S 23–72

    Google Scholar 

  • R Core Team (2012) R: a language and environment for statistical computing. R Found Stat Comput. http://www.R-project.org/. Zugegriffen am 19.09.2017

  • Rasmus DW (2011) Management by design: applying design principles to the work experience. Wiley, Hobokenko

    Google Scholar 

  • Reason P, Bradbury H (Hrsg) (2010) Handbook of action research: concise paperback edition. Sage, Thousands Oaks/London/New Delhi

    Google Scholar 

  • Schmiedgen J (2011) Innovating user value. The interrelations of business model innovation, design (thinking) and the production of meaning – a status-quo of the current state of research. Zeppelin University, Friedrichshafen

    Google Scholar 

  • Thompson B (2004) Exploratory and confirmatory factor analysis – understanding concepts and applications. American Sociologocal Association, Washington, DC

    Book  Google Scholar 

  • Will-Zocholl M (2011) Wissensarbeit in der Automobilindustrie: Topologie der Reorganisation von Ingenieursarbeit in der globalen Produktentwicklung. Edition Sigma, Berlin

    Book  Google Scholar 

  • Wittke V, Hanekop H (Hrsg) (2011) New forms of collaborative innovation and production on the internet. An interdisciplinary perspective. Universitätsverlag, Göttingen

    Google Scholar 

  • Wolf H (2012) Akademiker und Nicht-Akademiker im Wissenskapitalismus: betriebliche Kooperations- und Interessenkonstellationen. In: Kuda E (Hrsg) Akademisierung der Arbeitswelt? Zur Zukunft der beruflichen Bildung. VSA, Hamburg, S 52–67

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Sabine Pfeiffer .

Editor information

Editors and Affiliations

Anhang

Anhang

Tab. 7.1 Deskriptive Ergebnisse zu Engineering und Beteiligung
figure 1

Abb. 7.1

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Pfeiffer, S., Held, M., Lee, H. (2018). Digitalisierung „machen“ – Ansichten im Engineering zur partizipativen Gestaltung von Industrie 4.0. In: Hofmann, J. (eds) Arbeit 4.0 – Digitalisierung, IT und Arbeit. Edition HMD. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21359-6_7

Download citation

Publish with us

Policies and ethics