Zusammenfassung
Das Nachdenken über die besonderen Herausforderungen ‚interkultureller Forschung‘ provoziert zuallererst die Frage, was unter einer solchen überhaupt zu verstehen ist. Vollkommen zurecht wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es keiner Überschreitung nationalstaatlicher, ‚ethnischer‘ oder sprachlicher Grenzen bedarf, um von ‚interkulturellen‘ Analysen zu sprechen. So darf man sich etwa keinesfalls der Illusion hingeben, dass man sein Gegenüber ohne Weiteres versteht, nur weil er oder sie die vermeintlich gleiche Sprache spricht. Als in Wien lebende und arbeitende ‚Deutsche‘ wurde ich g’schwind dieses Wunschdenkens beraubt. Je weiter man sich jedoch als ForscherIn von dem, was sich als das ‚Eigene‘ bezeichnen lässt, entfernt, desto schwieriger gestaltet sich die Arbeit. Insofern erscheint es wenig sinnvoll, ‚Intrakulturelles‘ vom ‚Interkulturellen‘ im Sinne einer Dichotomie zu scheiden und im Vorfeld eines Projektes festzulegen, ob die eigene Forschung nun der einen oder der anderen Kategorie angehört.
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Mijić, A. (2019). Grenzen des Verstehens? – Verstehen der Grenzen!. In: Roslon, M., Bettmann, R. (eds) Interkulturelle Qualitative Sozialforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21068-7_5
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