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Notes
- 1.
Bei meinen Betrachtungsweisen orientiere ich mich an einem grundsätzlich gesunden Menschen, der keine wesentlichen, traumatischen Erlebnisse und negativen, persönlichkeitsprägenden Erfahrungen gemacht hat, also jene Klientel, die sich für eine grundsätzliche Arbeitsfähigkeit weder in klinische, ärztliche noch psychotherapeutische Behandlung begeben muss, die aber dennoch spürbar unter den Rahmenbedingungen des eigenen beruflichen Selbstverständnisses und Umfeldes leidet. Diese Gruppe ist wirklich groß und wird scheinbar immer größer.
- 2.
Unberücksichtigt bleiben hier Zäsuren, wie sie z. B. eine schwere Krankheit oder unvorhergesehene Schicksalsschläge nach sich ziehen, durch die die Grundvoraussetzungen für eine Arbeitsfähigkeit entfallen und die offensichtlich massive und existentielle berufliche Neuorientierungen erfordern, oder auch Kündigungen, die erhebliche materielle Unsicherheit und Konsequenzen nach sich ziehen. Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung habe ich in meinem Text überwiegend die männliche Ausdrucksweise verwendet, damit sind aber stets beide Geschlechter gemeint.
- 3.
Mir persönlich gefällt der Begriff einer „gelungenen Berufswahl“ hier sehr gut, da er sich vom ökonomischen Kontext einer effizienten und zielorientierten Entscheidung wohltuend abhebt. Gerald Hüther führt die Bedeutung des „Gelingens“ in seinen Vorträgen wunderbar vor Augen und macht am Beispiel seines selbst gebackenen und gelungenen Kirschkuchens deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine Betrachtung, die primär von den Gesetzmäßigkeiten des messbaren Erfolges geprägt ist, handelt, sondern ganzheitlich das Zusammenwirken aller wesentlichen Einflussfaktoren und Handlungskomponenten gemeint ist, die ein in sich stimmiges und überzeugendes Gesamtergebnis zur Folge haben.
- 4.
Peter Maier hat sich in einem bemerkenswerten Buch – „Initiation, Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft“, Edition Octopus (Maier 2011) – mit den Übergangsritualen von Jugendlichen beschäftigt. Anhand von 10 Thesen und der Beschreibung eines „WalkAways“ zeigt er auf, wie jungen Menschen eine Orientierungshilfe für einen Einstieg in die Welt der Erwachsenen gegeben werden kann und damit die Grundlagen für ein verantwortungsvolles und sinnstiftendes Leben geschaffen werden können.
- 5.
Das Treiberkonzept ist eine Weiterentwicklung der Transaktionsanalyse. Taibi Kahler, ein Kollege des Erfinders der Transaktionsanalyse – Eric Berne – hat mit seinen Mitarbeitern auf Basis klinischer Beobachtungen fünf Eltern‐Kind‐Interaktionen identifiziert, die nachhaltigen Einfluss auf das eigene Lebensmodell haben können. Vgl. Stewart und Joines (2010, S. 228 ff.).
- 6.
Es geht hier nicht um eine exakte arbeitssoziologische Begriffsdefinition, sondern um die Gegenüberstellungen von zwei grundsätzlich anders motivierten Bestandteilen unseres Lebens. Andere Autoren nutzen ebenfalls eine solche polarisierende Differenzierung, um entscheidende Ausprägungen unseres Lebens herauszuarbeiten. Erwähnt sei hier Richard Rohr (2012), der unter dem Begriff erstes und zweites Leben eine theologische motivierte Betrachtungsweise des Menschen anbietet, nach der das leidvolle Erleben als unverzichtbarer Teil unseres Lebens uns den Zugang zu höherer Erkenntnis und Transzendenz ermöglicht.
- 7.
Siehe Hüther (2011).
- 8.
Diese psychologische Theorie der menschlichen Persönlichkeitsstruktur geht auf den Psychiater Eric Berne zurück und bildet einfache Konzepte, anhand derer Menschen ihre erlebte Wirklichkeit reflektieren, analysieren und verändern können.
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Seit vielen Jahren werden in den Gallup Studien Erkenntnisse und Beobachtungen aus der Arbeitswelt zusammengetragen und Veränderungen analysiert. Bereits 2002 wurde festgestellt, dass nur 16 % der deutschen Angestellten mit Freude ihrer Arbeit nachgehen, 14 % haben innerlich bereits gekündigt und etwa 70 % machen nur Dienst nach Vorschrift; siehe Corssen (2004).
- 10.
Mir gefallen die englischen Begriffe „vain, blame and complain“ gut, weil die Tragik ihrer Wirkungsweise sich in einem so schönen semantischen Gleichklang vermitteln lässt und sie damit stets erinnerbar sind.
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Fritz Riemann hat mit seinem Buch „Grundformen der Angst“, Ernst Reinhard Verlag (Riemann 1995), die Grundlagen für die hier verwendete Typologie geschaffen. Seine Erkenntnisse wurden von Christoph Thomann und Friedemann Schulz von Thun aufgegriffen und zu einem metakommunikativen Führungsinstrument weiterentwickelt „Klärungshilfe Band 2“, rororo Verlag (Thomann und Schulz von Thun 2008, S. 254 ff.).
- 12.
Das Wertequadrat ist eine antike Methode, sich mit der Verhältnismäßigkeit von Werten und Tugenden auseinanderzusetzen. Bereits Aristoteles hat auf die Wechselwirkung menschlicher Eigenschaften hingewiesen und Friedemann Schulz von Thun hat durch die Hinzunahme des „Inneren Teams“ einen erweiterten methodischen Ansatz geschaffen, mit dem nicht nur vorhandene Werte bewusst gemacht werden können, sondern auch Veränderungen möglich sind. Vgl. Schulz von Thun (1993).
- 13.
Indigene Kulturen bieten ein großes Repertoire an Reflexionsmethoden, sich mit der aktuellen Lebenssituation auseinander zu setzen. Neben einer erfrischenden Exotik in unserer rationalen westlichen Welt liefern sie auch eine ganz eigene Herangehensweise, die den eigenen Kontext in einem neuen Rahmen sichtbar macht und dadurch sehr aufschlussreich sein kann.
Literatur
Corssen, J. (2004). Der Selbstentwickler (S. 9). Wiesbaden: Marix Verlag GmbH.
Gantenbein, & Späth (2006). Handbuch Bildung, Training und Beratung (S. 114). Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
Hüther, G. (2011). Was wir sind und was wir sein könnten. Frankfurt a. M.: S. Fischer Verlag.
Maier, P. (2011). Initiation, Erwachsenwerden in einer unreifen Gesellschaft. Münster: Edition Octopus.
Riemann, F. (1995). Grundformen der Angst. München und Basel: Ernst Reinhardt.
Rohr, R. (2012). Reifes Leben. Freiburg, Basel, Wien: Herder.
Schulz von Thun, F. (1993). Miteinander reden. Bd. 2. Reinbeck bei Hamburg: rororo.
Stewart, & Joines (2010). Die Transaktionsanalyse. Eine Einführung (S. 228). Freiburg: Herder.
Thomann, C., & Schulz von Thun, F. (2008). Klärungshilfe. Bd. 2 (S. 254). Reinbeck bei Hamburg: rororo.
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Ritz, C. (2018). Berufliche Neuorientierung. In: Prost, W. (eds) Das Leistungsspektrum von Coaching. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18935-8_3
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