Zusammenfassung
Vertrauen zählt zu den als zentral behandelten Begriffen im Kontext von Public Relations. Der Grund erscheint einfach: Wer vertrauen kann, entlastet sich von Beobachtung, wer Vertrauen genießt, verfügt innerhalb bestimmter Schranken über größere Handlungsspielräume. Dem Aufbau und der Pflege von Vertrauen und der Vertrauenswürdigkeit von Organisationen wurde deshalb im Praxisdiskurs von Anfang an ein hoher Stellenwert zugemessen, ohne dies tiefergehend zu reflektieren. Der Beitrag zeichnet zunächst diesen Diskurs nach, der in der jüngeren Vergangenheit in einer Diskussion um Täuschung und Lüge als Mittel von PR-Arbeit mündete. Im zweiten Teil des Beitrags wird der Versuch unternommen, Vertrauen im Kontext der unterschiedlichen Ebenen des Integrativen PR-Modells (Szyszka 2015) auszudifferenzieren. Dabei wird deutlich, dass es je nach Perspektive um allgemeine Vertrauenswürdigkeit der entsprechenden Branche, spezifische Vertrauenswürdigkeit von Organisationen in deren Umfeld, Vertrauenswürdigkeit von Fachabteilungen und Fachdienstleistern in organisationsinternen wie -externen fachlichen Zusammenhängen sowie um Vertrauenswürdigkeit einzelner Akteure gehen kann, wenn von „Vertrauen in PR“ die Rede ist. Deutlich wird, dass sich von den Arbeiten Hundhausens (1951) bis in die Gegenwart hinein ein roter Faden spannt, der Vertrauen als eine Beziehungsqualität zwischen Organisation und Umfeld einstuft, die auf Akzeptanz und Wertschätzung beruht und als Beziehungskapital unter dem Strich maßgeblich über die Erfolgschancen von Organisationen entscheidet.
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Szyszka, P. (2018). Das „Vertrauen“ der Public Relations. In: Hoffjann, O., Seidenglanz, R. (eds) Allmächtige PR, ohnmächtige PR. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18455-1_3
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