Zusammenfassung
Christen in der Zivilgesellschaft sind heute eine unverzichtbare Stütze der Demokratie, umso mehr, da die organisierte säkulare Bürgerkultur der Arbeiterbewegung, die lange Zeit eine solche Rolle gespielt hat, verschwunden ist. Der Prozess der demokratisch-pluralistischen Selbstzivilisierung in großen Teilen des der Welt zugewandten Christentums hat vielen seiner Bekenner Klarheit über den Unterschied zwischen dem gemeinsamen Gottesdienst der Gläubigen und dem bürgerschaftlichen Engagement von Christen als Christen in der demokratischen Gesellschaft verschafft. Das eine Mal ist die religiöse Identität der Gleichgläubigen die Grundlage der Gemeinsamkeit, das andere Mal die politische Bürgeridentität ohne Ansehung der kulturellen und religiösen Zugehörigkeit. Diese Fähigkeit zur klaren Unterscheidung zwischen den Begegnungsorten, an denen es um die letzten Fragen der Glaubenswahrheit geht, und den sozialen Schauplätzen, auf denen es unterschiedlich gesinnten Menschen und Bürgern um alle überzeugende Antworten auf die vorletzten Fragen des guten und friedlichen öffentlichen Zusammenlebens miteinander geht, ist für eine lebendige Zivilgesellschaft ebenso bedeutsam wie für die Abwehr des religiösen Fundamentalismus, der solche Unterscheidungen verweigert.
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Carter, Stephen L. 1998. Civilty. Manners, Morals, and the Etiquette of Democracy. New York: Basic Books.
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Meyer, T. (2017). Die Bedrohung der Zivilität – die zivilgesellschaftliche Mission der Religion. In: Klein, A., Zimmermann, O. (eds) Impulse der Reformation. Bürgergesellschaft und Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17287-9_11
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