Zusammenfassung
Unternehmen und ihre Führungskräfte stehen unter einer kritischen Beobachtung und Bewertung und sie sind zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung aufgefordert. Vor allem dann, wenn ein aktueller Skandal aufgedeckt und in den Medien omnipräsent diskutiert wird, wird auch der Ruf nach mehr Moral und Ethik in der Wirtschaft und nach einer werteorientierten Führung laut. Auch Konzepte wie Corporate Social Responsibility oder Vorstellungen des Ehrbaren Kaufmanns sind dann schnell bei Hand, um kritische Fragen, die aus der Gesellschaft an Unternehmen herangetragen werden, zu beantworten. Doch in komplexen und pluralistischen Gesellschaften greifen einfache Antworten zu kurz. Werteorientiertes Management muss vielmehr divergierende und auch widersprechende normative Haltungen wahrnehmen und aushalten, um in diesem Geflecht sich selbst als Führungskraft und auch seine Mitarbeitenden sowie die Organisation als Ganzes zu entwickeln und zu führen.
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Notes
- 1.
In ihrer Kritik am Konzept des ehrbaren Kaufmannes haben Thomas Beschorner und Thomas Hajduk zudem auf die (notwendige) Interpretationsweite dieses vermeintlich klaren Konzeptes verwiesen. Ein Grund für die enorme Beliebtheit dieses Konzepts beruht gerade auf seiner normativen Interpretierbarkeit (vgl. Beschorner und Hajduk 2011).
Literatur
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Schmidt, M., Quandt, J.H. (2017). Einfache Antworten auf komplexe Fragen? Werteorientierte Führung im Netz konkurrierender gesellschaftlicher Ansprüche. In: Führung in Verantwortung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16833-9_11
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