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Politische Philosophie

Ironischer Liberalismus

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Handbuch Richard Rorty
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Zusammenfassung

Richard Rortys Philosophie kann als antiessentialistisch, pragmatistisch und ironistisch charakterisiert werden. Rorty geht davon aus, dass unsere moralischen, politischen, sozialen Auffassungen nicht bewiesen werden können, sondern als „kontingent“ angesehen werden sollten. Damit stellt sich aber die Frage, wie er die Geltung politischer Überzeugungen begründen kann, wenn deren Begründungsmöglichkeiten skeptisch zurückgewiesen werden. Welche legitimierenden Argumente lassen sich dann noch für demokratisch-liberale Werte vorbringen?

Dieser Beitrag geht auf meinen Artikel „Richard Rortys politische Philosophie“ (erschienen in: Dialektik. Zeitschrift für Kulturphilosophie 2/2003, 51–74); er wurde überarbeitet und stark gekürzt. Ich danke dem Felix Meiner Verlag für die Möglichkeit, diesen Text zu verwenden.

Mein Dank gilt auch Martin Müller für wertvolle Hinweise bei der Endbearbeitung meines Beitrags

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Literatur

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  • Der Autor sieht in Rortys Neopragmatismus den konsequentesten, wenn auch ambivalenten Versuch, „mit allen essentialistischen Fundierungsversuchen sozialer Praxis zu brechen“ (S. 8) und normative Geltungsansprüche strikt von epistemologischen Verfahren zu trennen. Das Anliegen des Buches richtet sich auf eine „Rekonstruktion der verschiedenen Begründungsstrategien Rortys“ (S. 10) und zeigt sensibel deren Schwachstellen auf. Dabei beschäftigt sich der Autor im ersten Teil ausführlich mit dem Status von Essentialismuskritik überhaupt. Im zweiten Teil wird genauer untersucht, wie Rorty Begründungsminimierung und politisches Engangement zu verbinden versucht. Hier werden u. a. auch die Ambivalenz von privat und öffentlich sowie das Konstrukt „liberale Ironikerin“ erörtert. Im dritten Teil richtet sich der Blick auf Rortys Stellungnahmen zur praktischen Politik, einerseits seine Bewertung der Linken in den USA, andererseits aber auch internationaler Politik und postkolonialer Kontexte. Ein interessanter und fruchtbarer Aspekt im Buch ist der Brückenschlag von Rortys Philosophie zur dekonstruktivistischen Demokratietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe.

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  • Melkonian, Markar. 1999. Richard Rorty’s politics. Liberalism at the end of the American century. New York: Humanity Books.

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  • Melkonian liefert mit seinem Buch eine kritische Prüfung der politischen Philosophie und der politischen Ansichten Rortys. Er umreißt zunächst die enge Anknüpfung Rortys an Dewey hinsichtlich der Auffassungen von Freiheit und Demokratie und weist dabei auch auf Differenzen zwischen beiden Positionen hin. Er geht dann ausführlich auf das Spannungsverhältnis von öffentlicher Wirksamkeit und privater Selbstverwirklichung ein und optiert dafür, dass das öffentliche Eintreten für liberale Werte einen wichtigeren Beitrag für die Demokratie leiste als die private Selbstverwirklichung. Viel Raum wird der Diskussion des Verständnisses von „Liberalismus“ gegeben. Der Autor hebt vor allem die Defizite und Gefährdungen liberaler Werte speziell in den USA hervor, auch mit Blick auf außenpolitische Aktivitäten.

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  • Müller, Martin. 2014. Private Romantik, öffentlicher Pragmatismus? Richard Rortys transformative Neubeschreibung des Liberalismus. Bielefeld: transcript.

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  • Der Autor widmet fast 500 Seiten seiner umfangreichen Monographie der fundierten Erläuterung und feinsinnigen Diskussion von Rortys Projekt eines ironischen Liberalismus, das in der Gegenüberstellung von öffentlichem Engagement und privater Selbstvervollkommnung verbunden ist mit einer deutlichen Begründungsskepsis. Dabei rekonstruiert Müller verschiedene Aspekte, die konstitutiv für Rortys Transformationen des Pragmatismus sind: seine kommunitaristischen Züge, das Ironie- und Kontingenzkonzept in seiner Bedeutung für eine Vorstellung von modernen Gesellschaften „ohne Zentrum“, der „kosmopolitische Ethnozentrismus“ mit seinem Begriff der „Wir-Gruppe“, natürlich die Skizzierung der Figur der „liberalen Ironikerin“, aber auch die Frage nach der Möglichkeit von Gesellschaftskritik überhaupt. Es wird aber auch kritisch angemerkt, dass das Gelingen von Rortys Gesellschaftsutopie auf sozialen, politischen und kulturellen Bedingungen beruht, die heute in den meisten Teilen der Welt nicht gegeben sind.

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  • Voparil, Christopher J. 2006. Richard Rorty. Politics and Vision. Lenham: Rowman & Littlefield Publishers.

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  • Das Buch gibt eine umfassende Einführung in Rortys politische Philosophie mit einem Schwerpunkt darauf, die persönlichen Einstellungen und Lebensvorstellungen als theorieleitend herauszustellen. Es zeichnet Rortys Entwicklung von einer theoriegeprägten zu einer politisch interessierten und engagierten Philosophie nach, wobei vor allem die Einflüsse des Pragmatismus rekonstruiert werden. Weiterhin wird aber auch die Bedeutung verschiedener Literaten hervorgehoben. Gerade die Beschäftigung mit Literatur kann als Hintergrund für die Genese von Rortys Ironie-Begriff angesehen werden. Sie spielt darüber hinaus aber auch eine wichtige Rolle für seine Vorstellung von Gefühlserziehung. Die letzten beiden Kapitel sind zum einen dem Verhältnis von öffentlichem Engagement und privater Selbstvervollkommnung gewidmet, zum anderen Rortys politischen Stellungnahmen zur politischen Situation der USA, zur Linken, zur moralischen Verantwortung und zu den Möglichkeiten der demokratischen Selbsterneuerung.

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Frischmann, B. (2019). Politische Philosophie. In: Müller, M. (eds) Handbuch Richard Rorty. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16260-3_41-1

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