Zusammenfassung
Die 2014 erschienene „Religionssoziologie“ ist der erste Teil eines zweibändigen Projektes, in dem sich Wolfgang Eßbach mit der europäischen Religionsgeschichte der Moderne befasst. Dessen Grundthese: In der europäischen Moderne haben wir es weder mit einem unausweichlichen Niedergang von Religion, noch mit einem konstanten Niveau religiöser Ausdrucksformen und Kommunikationen zu tun. Vielmehr muss die Zeit seit 1500 als eine Epoche gelesen werden, in der die Religion als Thema und Bezugspunkt immer wieder aktualisiert wurde, und dies insbesondere vor dem Hintergrund spezifischer Zeiterfahrungen. Im Ergebnis entwickelt Eßbach eine Typologie europäischer Religionen seit 1500: Bekenntnisreligion, Rationalreligion, Kunstreligion, Nationalreligion, Wissenschaftsreligion und einer ritual-technischen Verfahrensreligion. Während Bekenntnis- und Rationalreligion vor allem auf die Zeiterfahrung der Glaubenskriege bezogen sind, entwickeln sich Kunst- und Nationalreligion vor dem Hintergrund der zahlreichen Revolutionen seit 1789.
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Notes
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Dieses beeindruckende Spektrum wird sehr schön in Eßbachs Vorlesungen deutlich, die Online abrufbar sind (beispielsweise unter https://www.podcasts.uni-freiburg.de/geschichte-gesellschaft/gesellschaft/grundzuege-der-soziologie-winter-2009-2010).
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Die beiden letzten Religionstypen werden dann erst spezifischer im zweiten Band der Religionssoziologie thematisiert.
Literatur
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Schmidt-Lux, T. (2019). Wolfgang Eßbach: Religionssoziologie 1. Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen (2014). In: Gärtner, C., Pickel, G. (eds) Schlüsselwerke der Religionssoziologie. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15250-5_71
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