Zusammenfassung
Der Glaube bildete vom 16. bis zum 18. Jahrhundert einen weit verbreiteten, vielleicht sogar den dominanten Grund für Migration in Europa und nach Übersee. In diesem Beitrag geht es um evangelische mährische Religionsflüchtlinge, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Herrnhut in der Oberlausitz emigrierten. Das Quellenmaterial bilden etwa fünfzig Herrnhuter Lebensläufe. Nach einer Darstellung der Lage der nichtkatholischen Bevölkerung Mährens wird zunächst untersucht, wie die Situation in Mähren zu Anfang des 18. Jahrhunderts in den Lebensläufen abgehandelt worden ist, um dann auf die Thematisierung von Flucht bzw. Migration einzugehen. Wie alle autobiographischen Erzählungen stehen die herangezogenen Lebensläufe unter dem Imperativ, das eigene Leben als ein sinnvolles Ganzes darzustellen. Dabei wird von der These ausgegangen, dass das Sinnkontinuum in den biographischen Erzählungen durch die Suche, das existentielle Verlangen nach dem richtigen, d.h. frommen Leben als ‚Kind Gottes‘ garantiert wird, das, nicht minder wichtig, allein unter ‚Kindern Gottes‘ als möglich erachtet wurde, also die Migration verlangte.
Lebenslauf David Nitschmann – der Altvater (Zauchtel 1676 – Bethlehem, PA 1758, emigrierte 1725) R. 22.01.b.103, o.S.
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Literatur
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Schmid, P. (2018). „[…] daß es des Heilands Wille ist, daß wir weg gehen sollen.“. In: Baader, M., Götte, P., Gippert, W. (eds) Migration und Familie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15021-1_3
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