Zusammenfassung
Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 hat u. a. zur Folge, dass Menschen sich zunehmend kritisch mit der kapitalistischen Produktions- und Verwertungslogik auseinandersetzen und neue Praktiken der Versorgung entwickeln (DiVito Wilson 2013, S. 720). So entstehen vor dem Hintergrund von Krisenerfahrungen, wie beispielsweise steigender Arbeitslosigkeit, finanzieller Unsicherheit oder dem Abbau sozialstaatlicher Leistungen, vermehrt Initiativen und Projekte, die der kapitalistischen Logik Alternativen gegenüberstellen, indem sie neue, selbstorganisierte Praktiken der Versorgung erproben. Ob autonom organisierte Subökonomien in Nachbarschaftsnetzwerken, die Wiederaneignung von zwangsgeräumten Häusern in Spanien, die Selbstverwaltung von Kliniken und Fabriken in Griechenland oder subsistenzorientierte Landwirtschaftsprojekte – sie alle haben zum Ziel, kollektiv und solidarisch auf Krisenphänomene zu reagieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
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Boddenberg, M., Gunkel, L., Schmitz, S., Vaessen, F., Blättel-Mink, B. (2017). Jenseits des Marktes – Neue Praktiken der Versorgung in Zeiten der Krise. In: Sachweh, P., Münnich, S. (eds) Kapitalismus als Lebensform?. Wirtschaft + Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12916-3_10
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