Zusammenfassung
Mit dem Programm „Lernen vor Ort“ (LvO) förderte der Bund in den Jahren 2009-2014 die Einführung von kommunalem datenbasiertem Bildungsmanagement (DKBM). Kreise und kreisfreie Städte sollten in dieser Zeit Strukturen und Verfahren aufbauen, mittels derer die Situation vor Ort analysiert, Strategien abgeleitet und Akteure und Maßnahmen koordiniert werden können. Dieses Vorhaben stand vor einer doppelten Herausforderung: Erstens musste sich das DKBM im System der bestehenden Institutionen behaupten, zweitens musste es selbst zu einer Institution werden, die sich in das bestehende System synergetisch einfügt. Mit dem Begriff der Institution lassen sich ganz allgemein „die dauerhaft en Momente des gesellschaft lichen Lebens“ (Giddens 1995: 76) beschreiben. Institutionen umfassen soziale Spielregeln bzw. Regelsysteme des gesellschaft lichen Umgangs, was sowohl etablierte Ordnungsmuster und Regelsysteme (z. B. rechtliche Regelungen), als auch implizit wirksame soziale Praxen und kulturelle Bräuche umfasst (vgl. Schimank 2007). Institutionen repräsentieren ein „So macht man das“ (Berger/Luckmann 1995: 63) – das nicht ohne weiteres zu ändern ist.
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Literatur
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