Zusammenfassung
Zu keiner Zeit mussten Menschen so wenig an schweren Krankheiten leiden wie in der Gegenwart, nicht zuletzt dank der Fortschritte der Palliativmedizin. Im Antoniter-Hospital zu Isenheim, für das Matthias Grünewald das bekannte Altarbild malte, wurden im Mittelalter die an Mutterkornvergiftung schwer leidenden, gleichsam bei lebendigem Leibe „verfaulenden“ Menschen palliativmedizinisch behandelt, gepflegt und seelsorglich begleitet. Vor dem Altar wurden z.B. Amputationen ohne wirksame Narkotika durchgeführt. So gesehen gibt es keine Notwendigkeit, gerade heute die Geltung des Tötungsverbots aufzuheben, um Menschen durch eine Beihilfe zur Selbsttötung oder eine Tötung auf Verlangen von schwerem Leiden zu „erlösen“.
Der Verfasser dankt Prof. Dr. Klaus Zwirner (Ärztlicher Direktor i.R. der Kliniken Saarbrücken), Prof. Dr. Santiago Ewig (Chefarzt, Bochum) und Prof. Dr. Friedemann Nauck (Direktor der Klinik für Palliativmedizin, Göttingen) für die Durchsicht des Entwurfs dieses Beitrags und kritische Anregungen.
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Eibach, U. (2015). Von der Beihilfe zum Suizid zur Tötung auf Verlangen?. In: Hoffmann, T., Knaup, M. (eds) Was heißt: In Würde sterben?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09777-6_10
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