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Von „ich gehe in sämtlichen Fächern (…) mit Texten anders um“ bis „die Zeit haben wir ja gar nicht“: Vier Fallskizzen zum Umgang mit lesedidaktischen Wissensangeboten

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Zusammenfassung

Das Thema Leseförderung ist spätestens seit PISA 2000 in aller Munde und unbestritten ein zentrales Anliegen institutionalisierter Bildung. Aktuelle Lehrpläne aller deutschen Bundesländer erwähnen Leseförderung als Zielsetzung des (Deutsch-)Unterrichts; in den nationalen Bildungsstandards heißt es sogar, das Fach Deutsch habe „vor allem“ die Aufgabe, Schülern und Schülerinnen interessiertes und verständiges Lesen zu ermöglichen (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder 2004: 6). Die Didaktik des weiterführenden Lesens wurde, auch in Folge der genannten Schulleistungsstudie, m. E. zudem – zumindest für ein Jahrzehnt – das innovationsreichste Gebiet der Deutschdidaktik; etliche an Lehrer gerichtete lesedidaktische Wissensangebote erschienen und fanden von Akteurs-, aber auch von Schulverwaltungsseite Beachtung.

Alle Interview-Zitate, die in diesem Aufsatz Verwendung finden, sind dem Datenkorpus der Studie „Leseförderung aus Lehrersicht“ (Scherf 2013) entnommen. Das erste Zitat (Cäw: 293ff) stellt die Antwort von Frau Cäsar, Lehrerin an einer Gesamtschule, auf die Frage des Interviewers dar, ob sich durch neu erworbene lesedidaktische Kenntnisse ihr Unterricht verändert habe. Inwiefern jene Kenntnisse tatsächlich in Frau Cäsars Unterricht Verwendung finden, wird in Kap. 2.2 dargestellt. Das zweite Zitat ist dem Interview mit einem Lehrer entnommen, dem lesedidaktische Wissensangebote irrelevant erscheinen (Tim: 705; vgl. Scherf 2013: 213ff.).

Die Namen der Beforschten wurden anonymisiert. Zum Beleg von Zitaten werden sie gemeinhin gekürzt angegeben, wobei die Kürzel aus den ersten beiden Buchstaben des Namens sowie einem geschlechtskennzeichnenden dritten Buchstaben bestehen (-w für weiblich, -m für männlich). Die untersuchten Gruppendiskurse werden ebenfalls jeweils mit einem spezifischen Kürzel benannt (z. B. ‚DBS‘).

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