Zusammenfassung
Der politiktheoretische Beitrag rekonstruiert die ideengeschichtliche Entwicklung politischer Legitimitätstheorien. In dem Kontext nimmt er sowohl auf die Wandlungen des politischen Denkens in Räumen als auch auf die empirischen Veränderungen von Räumen Bezug. Weiterführend werden unterschiedliche postklassische Legitimitätstheorieansätze diskutiert. Diese reflektieren im Unterschied zu den klassischen Legitimitätstheorien von vorneherein stärker auf die multizentrischen Politikräume der Spätmoderne als auf die ehemals absolut verschlossenen Politikräume der Nationalstaaten. Die besondere Aufmerksamkeit gilt drei ausgewählten Modellen der Konstitutionalisierung von Verfassungsrecht und Staatlichkeit in den Räumen jenseits des Staates. Das Fazit skizziert die Grundzüge einer zeitgenössischen Legitimitätstheorie relationaler Räume.
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Notes
- 1.
Als Beispiele für klassische Theorien können Webers Legitimitätsglaubenskonzept aus „Wirtschaft und Gesellschaft“ (Weber 1980, S. 122 ff.), Luhmanns Legitimitätstheorie aus „Legitimation durch Verfahren“ (Luhmann 1983) und Habermas' Beschäftigung mit den „Legitimationsprobleme(n – U.K.) im Spätkapitalismus“ (Habermas 1973) und die Frühfassung von Habermas' am Nationalstaat ausgerichteten Diskurstheorie des Rechts und der Demokratie (Habermas 1992) genannt werden.
- 2.
Ein einheitliches Konzept von Global Governance existiert ebenso wenig wie die Festlegung auf ein Akteursauswahlverfahren oder auf bestimmte Entscheidungsmodi: Es kommen sowohl deliberative Konsensfindungen als auch Verhandlungspakete und Mehrheitsabstimmungen zur Anwendung. Insgesamt lassen sich drei Verwendungsweisen von Global Governance unterscheiden: „Global Governance als analytische Perspektive, Global Governance als politisches Programm und Global Governance als wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskurs“ (Dingwerth und Pattberg 2006, S. 377).
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Kemper, U. (2016). Erfolgsbedingungen neuer Institutionalisierungen in multiplen Räumen jenseits des Nationalstaates. In: Lemke, M., Schwarz, O., Stark, T., Weissenbach, K. (eds) Legitimitätspraxis. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05742-8_4
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