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Haben die Umfragen das Wahlergebnis beeinflusst? Strategisches Wählen und Mitläufereffekte bei der Bundestagswahl 2013

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Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013

Zusammenfassung

Das Kapitel untersucht, ob die durch Umfragen beeinflussten Erwartungen das Wahlverhalten beeinflussen. Gestützt auf Prognosemarkt- und Umfragedaten wird geprüft, ob es bei den Bundestagswahlen 2013 zu strategischem Wählen und/oder zu Mitläufereffekten gekommen ist. Die Resultate deuten darauf hin, dass das im Vergleich zur Vorwahl schwache Ergebnis der Grünen dadurch erklärt werden kann, dass mit zunehmender Dauer des Wahlkampfes eine rot-grüne Mehrheit immer unwahrscheinlicher wurde. Im Gegensatz dazu konnten weder Anzeichen dafür gefunden werden, dass die FDP in relevantem Umfang von sogenannten Leihstimmen profitiert hat, noch dafür, dass die SPD unter einem Mitläufereffekt gelitten hat.

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Notes

  1. 1.

    Des Weiteren ist in manchen Ländern wie in Deutschland eine Aufteilung in eine Erst- und Zweitstimme möglich. Mit der Erststimme wählt man den Kandidaten im Wahlkreis und mit der Zweitstimme die bevorzugte Partei. Mit der Reform des Wahlrechts vor der Bundestagswahl 2013 hat die Erststimme für die Sitzstärke der Parteien im Bundestag ihre Wirkung jedoch weitgehend verloren (siehe Kapitel 4 in diesem Band). Daher müsste die Erststimme für strategisches Wählen mittlerweile weitgehend irrelevant sein. Sie wird hier folglich nicht mehr weiter beachtet.

  2. 2.

    Wobei wir nicht davon ausgehen, dass der Prognosemarkt selbst einen Einfluss auf das Wählerverhalten hat.

  3. 3.

    In unserer Umfrage, welche wir bei den Prognosemarktteilnehmern noch vor den Wahlen durchgeführt haben (siehe Kapitel 3 in diesem Band), fragten wir auch nach ihren Einschätzungen über die Koalitionswahrscheinlichkeiten. Für den Fall, dass es nicht für eine schwarz-gelbe Mehrheit reichen würde, was zu diesem Zeitpunkt noch durchaus als realistisch galt, wurde die Wahrscheinlichkeit für eine rot-rot-grüne Koalition gerade mal auf 9 % geschätzt. Wir befragten die Teilnehmer dazu zwischen dem 2. und dem 9. September 2014. Bis zu diesem Zeitpunkt beantworteten 21 Prognosemarktteilnehmer die Umfrage.

  4. 4.

    Gemäß einem Regressionsmodell mit dem Umfragedurchschnitt der Grünen als abhängiger Variable und dem gelagten Umfragedurchschnitt der Grünen und der gelagten Differenz zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb auf dem Prognosemarkt als unabhängigen Variablen, verringert sich die Wahlabsicht für die Grünen um 0.19 % bei jedem Prozentpunkt Rückstand von Rot-Grün auf Schwarz-Gelb (p < 0,05, N = 34). In einem Regressionsmodell mit dem Umfragedurchschnitt von Die Linke als abhängiger Variable und dem gelagten Umfragedurchschnitt von Die Linke und der gelagten Differenz zwischen Rot-Grün und Schwarz-Gelb auf dem Prognosemarkt als unabhängigen Variablen, erhöht sich die Wahlabsicht für Die Linke um 0,12 % bei jedem Prozentpunkt Rückstand von Rot-Grün auf Schwarz-Gelb (p < 0,05, N = 34).

  5. 5.

    Mit der Veränderung des Wahlrechts für die Bundestagswahl 2013, welche als wichtigste Neuerung den Ausgleich von Überhangmandaten beinhaltete, macht aber eine unterschiedliche Parteienwahl bei der Erst- und der Zweitstimme nunmehr wenig Sinn, weshalb die Analyse von „Ticket-splitting“ für strategisches Wählen weniger aufschlussreich geworden sein dürfte.

  6. 6.

    Dies zeigt auch die statistische Analyse. In einem Regressionsmodell mit dem Umfragedurchschnitt der SPD als abhängiger Variable und dem gelagten Umfragedurchschnitt der SPD und ihrem Prognosemarktwert als unabhängigen Variablen korreliert die Wahlabsicht für die SPD nicht mit den Prognosemarktwerten für die SPD in signifikanter Weise (N = 34).

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Strijbis, O., Paltins, T., Bouare, A. (2015). Haben die Umfragen das Wahlergebnis beeinflusst? Strategisches Wählen und Mitläufereffekte bei der Bundestagswahl 2013. In: Strijbis, O., Schnapp, KU. (eds) Aktivierung und Überzeugung im Bundestagswahlkampf 2013. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05050-4_10

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