Zusammenfassung
Der Zweck von Unternehmen lässt sich in generalisierter und zugleich ökonomischer Prägung der Interessen unternehmerischer Stakeholder in dem Erzielen von Wertschöpfung ableiten. Die hohe Bedeutung dieser Zwecksetzung für die Existenzsicherung von Unternehmen führt dazu, dass innerhalb der Unternehmensführung eine spezialisierte Funktion für die Wahrnehmung zweckbildender Interessen der Stakeholder herausgebildet werden sollte. In der Konzeption des ‚Wertschöpfungsorientierten Controllings‘ wird diese Funktion dem Controlling beigemessen. Das wertschöpfungsorientierte Controlling ist also darauf fokussiert, die Erfüllung der unternehmerischen Zwecksetzung sicherzustellen.
Die durch zunehmende Digitalisierung eingeleitete Entwicklung des unternehmerischen Handlungsgefüges in digitale Geschäftsmodelle erfordert es, auch das Controlling entsprechend auszurichten. Das Controlling sowohl der digitalen Transformation als auch der resultierenden digitalen Geschäftsmodelle ist in der heutigen Zeit unerlässlich, aber noch längst nicht gängige Praxis. Deshalb ist zunächst ausgehend von der Erörterung des unternehmerischen Zwecks der Wertschöpfung das Grundverständnis des wertschöpfungsorientierten Controllings selbst darzulegen. Darüber hinaus sind zudem digitale Geschäftsmodelle als Objektfeld des wertschöpfungsorientierten Controllings zu definieren, um so die grundlegenden und typischen Aufgabenfelder sowie die für deren Bewältigung erforderlichen Instrumente zu charakterisieren.
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Becker, W. (2021). Wertschöpfungsorientiertes Controlling in Zeiten der Digitalisierung. In: Becker, W., Ulrich, P. (eds) Praxishandbuch Controlling. Springer Reference Wirtschaft . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04795-5_88-1
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